So hat "Reifenmeister" Verstappen beim Mexiko GP wieder zugeschlagen

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So hat "Reifenmeister" Verstappen beim Mexiko GP wieder zugeschlagen
31. Oktober 2022 ab 10:47
  • GPblog.com

Am Ende würde alles gut werden, wurde Lewis Hamilton ständig über den Teamfunk gesagt. Für Hamilton hat es nicht geklappt, aber für Max Verstappen schon. Der Niederländer fuhr in einem phänomenalen Stint zum Sieg. GPblog analysiert, wie es Verstappen gelang, das Rennen zu gewinnen.

Mercedes wählt eine andere Strategie

Kurz vor dem Start des Rennens wurden die Reifenwahlen bekannt gegeben. Mercedes hatte sich entschieden, auf Medium-Reifen zu starten, während Red Bull Racing und Ferrari ihre Fahrer auf weichen Reifen starten ließen. Es versprach also ein taktisches Gefecht zu werden.

Auf den weichen Reifen kam Verstappen gut weg und mit diesem Vorteil konnte der Niederländer seine Führungsposition bis zur ersten Kurve halten. Hamilton und George Russell kämpften um den zweiten Platz, den Hamilton schließlich für sich entschied. Nach einer Runde hatte Verstappen bereits einen Vorsprung von 1,4 Sekunden herausgefahren.

Mit Verstappen und Hamilton bekamen wir ein weiteres schönes Duell zwischen den Titelrivalen von 2021 und Fahrern, die sich sehr ähnlich sind. Auf dem Medium-Reifen hielt Hamilton mit, kam aber nie in DRS-Distanz zu Verstappen. Für den Niederländer bestand der Trick darin, seine weichen Reifen so lange wie möglich am Stück zu halten.

Verstappen gelang das, denn er kam erst in Runde 25 zu seinem ersten Boxenstopp. Pirelli hatte keine einzige Boxenstoppstrategie von Soft auf Medium vorhergesagt und auch Mercedes ging davon aus, dass Verstappen noch einmal an die Box kommen musste. Doch Verstappen strapazierte den weichen Reifen so lange, dass der Medium-Reifen es bis zum Ende schaffen würde.

Eine Fehleinschätzung von Mercedes, aber die Daten zeigen auch, wie wichtig Verstappen bei dieser ganzen Sache war. Vor dem Boxenstopp in Runde 25 hält Verstappen Hamilton trotz erheblichem Reifenverschleiß auf angemessenem Abstand. Als Verstappen an die Box kommt, beträgt der Abstand immer noch 1,4 Sekunden, wie in der ersten Runde.

Verstappen auf kalten Reifen

Hamilton bleibt dann vier Runden länger draußen, weil er davon ausgeht, dass Verstappen noch einmal an die Box muss. Dadurch hat Hamilton am Ende des Rennens frischere harte Reifen. In diesen vier Runden zeigt Verstappen jedoch, was er so gut kann. Er kommt durch eine gute Inlap direkt vor Carlos Sainz auf die Strecke und holt auf seinen neuen Reifen in vier Runden vier Sekunden Vorsprung auf Hamilton heraus. Als dieser in Runde dreißig die Boxengasse verlässt, ist der Abstand zu Verstappen auf 5,4 Sekunden angewachsen.

Selbst dann gibt es für Mercedes wenig Grund zur Sorge. Wenn Verstappen tatsächlich wieder an die Box muss, ist der Abstand nicht groß genug für einen Boxenstopp. Was jedoch Sorgen bereitet, ist das Tempo des Niederländers. In der ersten Runde auf dem frischen harten Reifen ist Hamilton zwar ein Zehntel schneller als Verstappen, aber danach ist Verstappen neun Runden lang in Folge schneller. Dadurch wächst der Rückstand auf neun Sekunden an.

In Runde 42 gewinnt Hamilton dann plötzlich vier Zehntel, aber die 1.22.1 stellt sich als Ausnahme heraus. In dieser Runde profitiert Hamilton nämlich von einem doppelten DRS für Lance Stroll, der direkt vor ihm an die Box fährt. Eine Runde später ist Hamilton bereits wieder auf seinem eigenen Tempo und beginnt, wieder Boden auf Verstappen zu verlieren. Es ist nicht viel, aber jede Runde gewinnt Verstappen ein paar Zehntel an Boden.

Der Reifenmeister

Über den Teamfunk versichert Mercedes seinem Fahrer weiterhin, dass sie die richtige Strategie gewählt haben und Verstappens Reifen nachgeben werden. Zwischen Runde 47 und 49 macht Hamilton wieder kurzzeitig Boden gut, aber auch hier sind die Streckenbedingungen ein wichtiger Faktor. Tatsächlich leidet Verstappen in diesen Runden mehr unter dem Verkehr als Hamilton. Danach zieht Verstappen das Tempo wieder an.

In Runde 62 fällt Verstappens Tempo zum ersten Mal. Knapp zehn Runden vor Schluss fährt Hamilton dreimal hintereinander eine schnellere Zeit als Max, während beide in freier Luft fahren. Der Rückstand beträgt zu diesem Zeitpunkt allerdings schon 12 Sekunden, sodass Verstappen sich keine Sorgen machen muss. Nach einem virtuellen Safety Car für Alonso gibt es jedoch keinen Grund zur Panik.

Tatsächlich gibt Verstappen in Runde 67 wieder Vollgas und holt auf. In den letzten fünf Runden ist Verstappen viermal so schnell wie sein Konkurrent und überquert die Ziellinie mit 15 Sekunden Vorsprung. Wo Mercedes dachte, dass Verstappen in einem 46-Runden-Stint auf dem Medium-Reifen in den 42 Runden, die Hamilton auf den frischeren harten Reifen fuhr, noch reingehen müsste, lief Verstappen sogar 10 Sekunden davon. Der Reifenmeister schlug wieder zu.