Prost über Sennas Motivation:'Ohne mich hatte er die Orientierung verloren'
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Ayrton Senna und Alain Prost hatten in der Formel 1 eine erbitterte Rivalität, aber als Prost Ende 1993 seinen Helm an den Nagel hing, versöhnten sich die beiden. Prost glaubt, dass sein Rivale nach seinem Abgang unter Motivationsmangel litt.
Die Spannungen zwischen Senna und Prost erreichten bei mehreren Gelegenheiten den Siedepunkt. Einer der späteren Momente, in denen dies geschah, war, als Prost 1993 zu Williams ging, das mit all seinen technischen Innovationen zu dieser Zeit unschlagbar war. Der Franzose hatte in seinem Vertrag festgeschrieben, dass er Senna nicht als Teamkollegen bekommen würde, woraufhin der Brasilianer ihn auf einer Pressekonferenz als "Feigling" bezeichnete.
Nach dem Großen Preis von Australien 1993, der Prosts Abschied bedeutete, standen die Rivalen zum letzten Mal gemeinsam auf dem Podium. Senna sollte 1994 seinen Platz bei Williams übernehmen, aber diese Entscheidung endete in einer der größten Tragödien in der Geschichte des Motorsports. Nur wenige Monate später kam Senna beim Großen Preis von San Marino ums Leben, nachdem er in Führung liegend gestürzt war.
Prost blickt auf die Rivalität mit Senna zurück
An jenem schicksalhaften Wochenende in Imola richtete Senna noch einen besonderen Funkspruch an seinen alten Rivalen, in dem er zum Ausdruck brachte, wie sehr er ihn vermisst. In einem Interview mit L'Equipe sagt Prost, dass sie nach Sennas Rücktritt in engem Kontakt standen. "Ich spürte, dass es ihm nicht gut ging. Er hat mich oft angerufen. Manchmal zweimal pro Woche", sagt der 67-jährige Franzose.
Er fährt fort: "Er hat mich nie angerufen, als ich noch Rennen fuhr. Ohne mich hatte er die Orientierung verloren. Ich war wahrscheinlich seine Motivationsquelle. Das ist schwer zu verstehen." Fast 30 Jahre später blickt Prost mit einem bittersüßen Gefühl auf seine Zeit mit Senna zurück und auf das, was sich von einer erbitterten Rivalität zu einer Freundschaft entwickelt haben könnte. "Wir beide haben eine unglaublich menschliche und psychologische Geschichte erlebt. Man muss bei den schönen Erinnerungen bleiben", sagt der vierfache Weltmeister abschließend.