Das ist Nikolas Tombazis, der Mann, der den F1-Staffelstab von Ben Sulayem übernimmt
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Vor dem Start der neuen Formel-1-Saison hat FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem eine bemerkenswerte Entscheidung getroffen: Er tritt nicht von seinem Amt zurück, wird aber nicht mehr in das Tagesgeschäft der Formel 1 involviert sein und übergibt den Staffelstab an Nikolas Tombazis. Wer ist dieser Mann und was ist sein Hintergrund in der Königsklasse des Motorsports?
Tombazis wurde am 18. Januar dieses Jahres in seine derzeitige Position als Direktor für Einsitzer berufen, nachdem er fünf Jahre lang für den technischen Teil der Einsitzer verantwortlich war. Er machte diesen Schritt nach einer langen Karriere als Aerodynamikspezialist in der Formel 1, in der er unter anderem für Ferrari, McLaren und Benetton arbeitete.
Lange F1-Karriere begann bei Benetton
Der in Athen geborene Tombazis schloss 1989 sein Studium am Trinity College der Universität Cambridge mit einem Ingenieurdiplom ab. Drei Jahre später promovierte er am Imperial College London in Luftfahrttechnik und wurde dadurch auf das Benetton F1-Team aufmerksam.
Noch im selben Jahr kam er als Aerodynamikspezialist zu dem britischen Rennstall, bevor er knapp zwei Jahre später zum Leiter der Aerodynamik aufstieg. In dieser Funktion war Tombazis Teil einer sehr erfolgreichen Zeit, in der Michael Schumacher seine ersten beiden Weltmeistertitel gewann und Benetton 1995 den Konstrukteurstitel holte.
Goldene Periode bei Ferrari
1997 reiste er Schumacher nach, der ein Jahr zuvor zu Ferrari gewechselt war. Der italienische Rennstall ernannte den Griechen zum Leiter für Aerodynamik und CFD (Computational Fluid Dynamics). Auch hier spielte Tombazis eine Schlüsselrolle bei dem großen Erfolg, der folgen sollte: Ferrari gewann 1999 zum ersten Mal seit 16 Jahren den Konstrukteurstitel und Schumacher holte ein Jahr später den ersten Fahrertitel für die Scuderia seit Jody Scheckter im Jahr 1979.
Damit begann eine äußerst dominante Zeit für Ferrari, in der sechs Konstrukteurstitel in Folge gewonnen wurden und Schumacher fünfmal in Folge Meister wurde. Tombazis verließ das Team auf seinem Höhepunkt und wechselte 2004 zu McLaren. Auch dort arbeitete er als Leiter der Aerodynamik, aber sein Aufenthalt in Woking war nicht von langer Dauer.
Abgang zu McLaren
Ende 2005 verließ Tombazis den britischen Rennstall wieder und kehrte nach Maranello zurück, diesmal in der Rolle des Chefdesigners. Neun Jahre lang blieb er dem italienischen Rennstall treu, den er Ende 2014 verließ. Ein Jahr später wechselte er zu Manor Racing, doch dieser Schritt war nicht von Erfolg gekrönt. Aufgrund finanzieller Probleme wurde das Team in Zukunft nicht mehr im Sport gesehen.
Eigene Firma und Wechsel zur FIA
Nach dem Niedergang von Manor beschloss Tombazis, seine eigene Beratungsfirma zu gründen und unterrichtete als Gastdozent Aerodynamik am Imperial College London, wo er früher selbst studiert hatte. 2018 wechselte er zur FIA, wo er für die technischen Angelegenheiten der Einsitzer zuständig war. Nach fünf Jahren wurde er zu seinem jetzigen Posten als Direktor für einsitzige Fahrzeuge befördert.
Zusätzlich zu dieser Beförderung wird Tombazis in der F1-Saison 2023 eine Reihe von Aufgaben übernehmen. In einem Brief an die F1-Teams kündigte Ben Sulayem an, dass er nicht mehr in das Tagesgeschäft des Sports involviert sein wird und benannte Tombazis als neuen Ansprechpartner. Eine offizielle Wachablösung wird es jedoch nicht geben, denn Ben Sulayem wird wie gewohnt in seiner Rolle als FIA-Präsident aktiv bleiben.