Die Überraschung Nico Hülkenberg: Der glücklichste Mann in der F1-Startaufstellung
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Nico Hülkenberg hätte es fast geschafft. Nach einer grundsoliden Leistung beim Großen Preis von Australien hatte der Deutsche von Haas F1 plötzlich die Aussicht auf seinen allerersten Podiumsplatz in der Formel 1. Viele andere würden sich dagegen wehren, aber nicht Hülkenberg. Der 35-Jährige ist glücklicher als je zuvor und genießt jede Sekunde in der Formel 1.
Natürlich versuchte Haas mit einem Protest, das Ergebnis des Rennens in Melbourne zu ändern. Zweifellos wusste das amerikanische Team, dass es keine Chance gab, dass die Offiziellen Recht haben würden. Aber auch wenn die Chance nur 1 Prozent betrug, war es eine Gelegenheit, Hülkenberg endlich eine F1-Trophäe in die Hand zu drücken. Denn egal, was der smarte Deutsche in seiner langen Karriere bei Williams, Force India, Sauber, Renault, Racing Point, Aston Martin und jetzt Haas gemacht hat, er stand nie auf dem Podium.
Völlig frisch
Von Enttäuschung über eine verpasste Chance war in einer Pressemitteilung seines Haas-Teams letzte Woche keine Rede. Im Gegenteil, was auffiel, war Hülkenbergs Positivismus. Er sprach von "vielen guten Dingen, die bei Haas passieren" und "einem sehr guten Momentum". Am bemerkenswertesten war jedoch seine Aussage: "Ich bin erfrischt, habe eine sehr positive Einstellung und genieße es, mit dem Team zu arbeiten und mit dem Auto zu experimentieren."
Nach zwei Jahren an der Seitenlinie, in denen er übrigens zweimal als Reservefahrer bei Aston Martin einspringen durfte, ist Hülkenberg nun wieder voll da. Als sein Comeback als Ersatz für das "Talent" Mick Schumacher angekündigt wurde, gab es hier und da einige Kommentare. Warum sollte man jemanden mit Potenzial für einen Fahrer ersetzen, der seine Chance bekommen hat, der seit Jahren nicht mehr in der Formel 1 gefahren ist und der sich auch nicht als Sieger bewährt hat?
Hülkenberg ist der richtige Mann für Haas
Hülkenberg hat die Antwort in den ersten Wochen der Saison auf und neben der Strecke selbst gegeben. Im Gegensatz zu Schumacher weiß er, wie er bei den seltenen Gelegenheiten, die sich für ein bescheidenes Team wie Haas ergeben, wertvolle Punkte holen kann. Hülkenberg schafft es, sich aus der Malaise herauszuhalten, macht kaum harte Schläge und sein Feedback an die Mechaniker ist sehr wertvoll. Hülkenberg hat alles erlebt - abgesehen von diesem Podium, versteht sich - und das ist genau das, was Haas im Moment braucht: jemanden, der das Team mit seiner Erfahrung strukturell ins Mittelfeld bringt.
Es ist eine Rolle, die Hülkenberg liegt und die er sichtlich genießt. Lächelnd bahnt er sich während der Grand-Prix-Wochenenden seinen Weg durch das Fahrerlager. Der Deutsche ist ausgeglichen und lässt sich von der täglichen Hektik der Formel 1 nicht verrückt machen. Hülkenberg ist inzwischen Vater einer Tochter und weiß daher, was im Leben wirklich wichtig ist. Rennfahren macht Spaß und ist eine gute Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt zu verdienen; mehr nicht.
Bonus für Nico
Hülkenberg weiß zweifellos auch, dass sein Vertrag bei Haas ein Bonus ist, denn nur wenige Fahrer, die ein hohes Alter erreicht haben, bekommen nach ihrem ersten Abschied eine zweite Chance in der Formel 1. Das ist normalerweise nur den Großen wie Fernando Alonso vorbehalten. Auf jeder Ebene gibt es einen schönen Vergleich zwischen diesen beiden Veteranen: Auch Alonso genießt eine zweite Jugend bei Aston Martin, so wie Hülkenberg bei Haas.
In Australien schaffte er es nicht, auf das Podium zu fahren. Wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann in dieser Saison eine weitere Chance. Hülkenberg hat es in der Vergangenheit schon öfter geschafft, zu überraschen. Ein geistig fitter Nico Hulkenberg könnte es endlich auf das Podium schaffen. Niemand im Fahrerlager würde ihm das missgönnen.