Analyse | Red Bull dominiert F1, Mercedes nähert sich im Qualifying an

Exclusive

Analyse der ersten drei Qualifikationsrunden der F1-Saison 2023
14. April 2023 ab 12:17
Letzte Aktualisierung 14. April 2023 ab 14:26
  • GPblog.com

Die ersten drei Grands Prix sind vorbei und Red Bull Racing scheint der klare Favorit auf den Titel zu sein. Dahinter geht es allerdings spannend zu und die Konstrukteurswertung scheint die genauen Verhältnisse nicht ganz widerzuspiegeln. Tatsächlich zeigen die Statistiken aus den ersten drei Qualifying-Sitzungen ein anderes Bild der Rangliste.

Red Bull ist Herr und Meister

Nach drei Grands Prix liegt Red Bull Racing in der F1-Saison 2023 in der Konstrukteursmeisterschaft mit Abstand in Führung. Mit drei Siegen, zwei Doppelsiegen und dem doppelten Punkt für die schnellste Runde hätte Red Bull kaum besser starten können. Auch am Samstag dominierte es das Qualifying und deklassierte die Konkurrenz.

Bislang schien Aston Martin im Rennen am nächsten an Red Bull dran zu sein, aber im Qualifying ist es sehr eng. Wenn wir die Daten der ersten drei Grands Prix analysieren, sind Ferrari und Mercedes sogar näher an Red Bull dran als Aston Martin am Samstag. Dennoch ist es Aston Martin, das nach drei Rennen mit 65 Punkten den zweiten Platz unter den Konstrukteuren einnimmt.

Für die Analyse wurde die Rundenzeit des schnellsten Fahrers des Teams an diesem Wochenende mit der schnellsten Zeit von Max Verstappen (Bahrain und Australien) oder Sergio Perez (Saudi-Arabien) verglichen. In diesen drei Qualifying-Sitzungen war Aston Martin in keiner einzigen Runde das schnellste Auto nach Red Bull. Bei Ferrari war das in Bahrain und Saudi-Arabien der Fall, bei Mercedes in Australien.

Analyse der ersten Grands Prix

TeamBahrainSaudi-ArabienAustralienDurchschnitt
Ferrari0.292s0.155s0.538s0.328s
Mercedes0.632s0.592s0.236s0.487s
Aston Martin0.628s0.465s0.407s0.500s
Alpine1.276s0.813s0.842s0.977s
Haas1.101s1.186s0.680s0.989s
McLaren1.673s0.978s1.387s1.346s
Williams1.753s1.729s0.877s1.453s
AlphaTauri1.692s1.674s1.367s1.578s
Alfa Romeo1.735s1.196s1.808s1.580s

Das zeigt sich auch im Durchschnitt. In den ersten drei Qualifying-Sitzungen verliert der schnellste Ferrari im Durchschnitt 0,328 Sekunden auf den schnellsten Red Bull. Mercedes folgt mit 0,487 Sekunden, während der schnellste Aston Martin-Fahrer im Durchschnitt eine halbe Sekunde verliert. Die Leistung von Mercedes ist besonders auffällig. Das Team verlor in Bahrain 0,632s, in Saudi-Arabien 0,592s und in Australien nur 0,236s. Der deutsche Rennstall holt also auf.

Die Verhältnisse am Samstag stimmen nicht ganz mit den Ergebnissen am Sonntag überein. Bei Ferrari schied Charles Leclerc bereits zweimal aus und Carlos Sainz kam in Australien aufgrund einer Strafe nicht in die Punkte. Der vierte Platz bei den Konstrukteuren zeigt nicht das wahre Bild. Obwohl Ferrari im Rennen weniger konkurrenzfähig zu sein scheint, ist es über eine Runde immer noch der engste Konkurrent von Red Bull.

Die Kombination aus einer schnellen Runde, einer guten Rennpace und besserer Zuverlässigkeit macht Mercedes und Aston Martin jedoch derzeit zu den Teams, die Red Bull in den Punkten am nächsten sind. Hinter ihnen klafft eine große Lücke. Tatsächlich verliert Alpine fast eine Sekunde pro Qualifying auf den schnellsten RB19. Ein überraschender Name dahinter ist Haas, das ebenfalls knapp eine Sekunde pro Qualifying-Sitzung verloren hat.

Alpine und Haas müssen jedoch den fünften Platz in der Gesamtwertung McLaren überlassen. Das ist allerdings mehr Glück als Verstand, denn im Qualifying verliert McLaren 1,346s auf den schnellsten Red Bull. Er ist also weit davon entfernt, im Qualifying mit Alpine und Haas mithalten zu können, hatte aber in Australien Glück. Die Alpines stürzten gemeinsam aus dem Rennen und ermöglichten es Lando Norris und Oscar Piastri, eine Menge Punkte zu sammeln.

Dennoch ist der siebte Platz in dieser Liste besser, als man es von McLaren erwartet hätte. Die Saison begann zwar katastrophal, aber in Saudi-Arabien und Australien war das Team aus Woking schon viel konkurrenzfähiger als im ersten Rennen.

AlphaTauri besser als erwartet

Die Nachhut in der Meisterschaft ist auch die Nachhut in dieser Liste. Williams, AlphaTauri und Alfa Romeo schließen die Reihe ab, liegen aber nicht weit hinter McLaren. Selbst die Fahrer von Haas und Alpine liegen am Samstag noch innerhalb einer halben Sekunde. Es überrascht nicht, dass alle Teams bereits mindestens einen Punkt mitnehmen konnten.

Alfa Romeo ist die Überraschung in dieser Liste. Nach Valtteri Bottas' P8 in Bahrain schien das Schweizer Team wieder Anschluss an Alpine gefunden zu haben, aber seitdem ist es weit abgerutscht. Am Samstag ist der schnellste Alfa Romeo im Vergleich zum schnellsten RB19 in dieser Saison am langsamsten unterwegs. Gute Rennen von Valtteri Bottas und Guanyu Zhou täuschen am Sonntag über vieles hinweg und lassen das Team auf Platz acht zurück.

In der Tat sind Williams und AlphaTauri über eine Runde schneller. Alexander Albon beeindruckte in Australien mit seinem Einzug ins Q3, aber ein Problem im Rennen verhinderte, dass er gute Punkte einfahren konnte. So blieb Williams vorerst der einzige Punkt aus Bahrain.

Auch über AlphaTauri wurde schon viel geschrieben, aber am Samstag zeigte Yuki Tsunoda, dass sie gar nicht so weit von den Punkten entfernt sind. Der Japaner hatte das Glück noch nicht auf seiner Seite, aber mit P11, P11 und P10 zeigt er, dass der AT04 nicht so schlecht ist, wie manchmal behauptet wird. Im Rennen braucht das Team einfach ein bisschen mehr Glück, so wie es schon bei McLaren und Alfa Romeo der Fall war.