Vorschau | Warum die beiden Berlin ePrix' einzigartige Rennen sein werden

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Vorschau ePrix von Berlin
20. April 2023 ab 13:54
Letzte Aktualisierung 20. April 2023 ab 14:21
  • GPblog.com

Während die Formel 1 in Deutschland mit immer weniger Begeisterung rechnen kann, wächst das Interesse an der Formel E. Das liegt zweifellos auch an den vielen Deutschen, die in der Elektroklasse aktiv sind: Andre Lotterer, René Rast, Maximilian Günther und Pascal Wehrlein. Letzterer ist der Tabellenführer und einer der Favoriten auf den Sieg bei den beiden ePrix' in Berlin am kommenden Wochenende.

Seit einigen Jahren ist der ePrix auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof eine beliebte, aber auch komplizierte Strecke. Mehr als einmal hatten Spitzenfahrer und -teams in der deutschen Hauptstadt Totalausfalltage. Das liegt daran, dass es sich als äußerst schwierig erweist, die richtige Abstimmung zu finden, damit die Reifen nicht überhitzen (was sich negativ auf die Leistung des Autos auswirkt). Zu Beginn der Runde gibt es nämlich eine lange Kurve, gefolgt von zwei Haarnadelkurven, die die Reifen so stark beanspruchen, dass eine Überhitzung droht. Außerdem hat der Asphalt sehr viel Grip, was die Reifen ebenfalls auffrisst und verschleißt.

Ungewöhnliche Streckenoberfläche

"Berlin ist ein einzigartiges Rennen für die Meisterschaft, einige lange und schnelle Kurven und eine ungewöhnliche Streckenoberfläche", sagt Phil Charles, technischer Leiter von Jaguar. "Ich nenne den Belag 'pebblemac', weil er aus großen Betonblöcken besteht, in deren Oberfläche Steine (pebbles) gepresst sind. Diese Steine wirken aggressiv auf die Reifen, und obwohl es sich um eine kurze Runde handelt, ist der Prozentsatz der Zeit, die in den Kurven verbracht wird, ziemlich hoch. Deshalb müssen die Fahrzeugabstimmungen auf die Art der Kurve und den einzigartigen Zyklus, den die Reifen erleben, abgestimmt sein."

In Berlin ist das Team, das am besten mit diesen einzigartigen Bedingungen umgehen kann, nicht unbedingt das Team, das die gesamte Saison dominiert. Das Werksteam von Porsche, das in den sechs Rennen dieser Saison drei Siege holte (zweimal Wehrlein, einmal Antonio Felix da Costa), ist also gewarnt. Übrigens hat das Porsche-Kundenteam von Avalanche Andretti auch schon einen ePrix gewonnen. Auf dem Papier ist also ein Gen3-Auto mit Porsche-Antrieb der Favorit.

Ein Mann in Form

Es muss gesagt werden, dass Wehrlein in dieser Saison drei Podiumsplätze errungen hat, alle zu Beginn der Saison. Der Mann in Form hingegen ist Nick Cassidy. Der Neuseeländer von Envision Racing stand bei den letzten drei ePrix' auf dem Podium. Allerdings fehlt ihm in dieser Saison noch ein Sieg, und in Berlin will er diesen letzten Schritt machen. Sein Landsmann und Jaguar-Pilot Mitch Evans hat das letzte Rennen in Brasilien gewonnen und wird sicher beweisen wollen, dass dieser Sieg - nach einem schwierigen Saisonstart - keine Eintagsfliege war.

Die einheimischen Fahrer können am kommenden Wochenende zweifelsohne mit viel Unterstützung rechnen. Unter ihnen ist auch René Rast, der in der DTM für Furore sorgte. Rast spricht zweifellos auch für Günther, Wehrlein und Lotterer, wenn er sagt: "Als mein Heimrennen freue ich mich auf den Berlin ePrix. Es ist eine ganz besondere Veranstaltung für mich. Es ist das Rennen und die Strecke, mit der ich am meisten vertraut bin, also gehe ich zuversichtlich in das Rennen und freue mich darauf. Hoffentlich können wir an den Erfolg anknüpfen, den wir in dieser Saison bisher hatten. Wir waren auf fast allen Strecken konkurrenzfähig", sagte der McLaren-Fahrer.