Analyse | Warum die Formel 1 nicht ohne Lewis Hamilton auskommt
Column
- Ludo van Denderen
Laut Mercedes-Teamchef Toto Wolff könnte Lewis Hamilton noch vor dem Großen Preis von Kanada einen neuen Vertrag mit dem deutschen Team unterzeichnen. Das sind gute Nachrichten für den Briten, sein Mercedes-Team und vor allem für die gesamte Formel 1. Ohne den erfolgreichsten Rennfahrer aller Zeiten wird der Sport nicht mehr derselbe sein.
Die Saison 2021 ist als eine der besten in die Geschichte der Formel 1 eingegangen. In der jetzigen Zeit, in der ein Mann - in diesem Fall Max Verstappen - die Königsklasse des Motorsports dominiert, denken neutrale Fans zweifellos nostalgisch an jenes Jahr zurück, in dem sich eben jener Verstappen und Lewis Hamilton einen harten Kampf lieferten. Es war ein Kampf der Stile, der Generationen und vor allem der Persönlichkeiten.
Ikone mit Hollywood-Appeal
Auf der einen Seite war da der furchtlose Youngster Verstappen, der sich vor niemandem fürchtete und alle Jugendschranken in der Formel 1 niederwarf. Dann war da der siebenfache Weltmeister, jahrelang das Gesicht des Sports, eine Ikone mit Hollywood-Appeal. Sie lieferten sich ein Drama auf und neben der Strecke, das in einem ebenso spektakulären wie kontroversen Saisonfinale endete.
Verstappen und Hamilton: Entweder man liebt sie oder man liebt sie nicht. Es gibt kaum einen Mittelweg. Verstappen und Hamilton sind auf ihre Weise bemerkenswerte Persönlichkeiten in einer Sportart, die weniger bekannte Fahrer hervorgebracht hat. Selbst im Moment - während Hamilton mit seinem Mercedes nur sporadisch eine wichtige Rolle an der Spitze des Feldes spielt - ruft der Brite bei den F1-Fans sowohl Bewunderung als auch Irritation hervor. So wie Verstappen auch.
Hamilton öffnet Türen
Die Formel-1-Organisation wird sich zweifellos die Hände reiben, wenn Hamilton länger bei Mercedes bleibt und ein wichtiger Fahnenträger für den Sport sein kann. Kein F1-Fahrer ist so berühmt wie Lewis Hamilton. Wo Hamilton auftaucht, öffnen sich die Türen weit, also auch für die Formel 1. Wenn Hamilton z. B. über Vielfalt und Gleichberechtigung spricht, hören die Leute zu.
Außerdem ist er mit dem richtigen Material ein Garant für sportliche Höchstleistungen, für die die Zuschauer an die Strecke kommen. Seien wir ehrlich: Sicherlich würden Motorsportfans lieber einen Kampf zwischen Hamilton und Verstappen sehen als Russell gegen Verstappen oder Leclerc gegen Verstappen? Russell und Leclerc sind gute Fahrer. Sie sind aber nicht so gut wie Verstappen und Hamilton. Allein die Vorstellung, dass Hamilton irgendwann gegen Verstappen antreten könnte - den Mann, der ihn an sportlichen Erfolgen übertreffen will - lässt einem wieder das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Hamilton will unbedingt den achten Weltmeistertitel. Dafür braucht er die Formel 1. Genauso wie die Formel 1 Lewis Hamilton braucht.