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Sind Ferrari und McLaren wirklich eine Gefahr für Verstappen in Italien?

1. September 2023 ab 23:00
  • Tim Kraaij

Carlos Sainz war der schnellste Mann über eine Runde, aber hat Ferrari wirklich die besten Papiere für den Großen Preis von Italien? Es sieht nach einem spannenden Kampf um die Pole Position zwischen Ferrari, McLaren und Red Bull Racing aus, aber wieder einmal kann ein Mann als Favorit für das Rennen ausgemacht werden. Das ist die Analyse nach den freien Trainings in Monza.

Warum die Fahrer in Italien so wenig zu tun hatten

Aufgrund der alternativen Reifenwahl von Pirelli für das Grand-Prix-Wochenende in Italien haben die F1-Teams nur 11 Reifenmischungen zur Verfügung. Das hat zur Folge, dass die Fahrer am Freitag aus Gründen der Haltbarkeit etwas öfter drinnen bleiben werden, als ihnen lieb ist. Um Reifen für das Qualifying zu sparen, bleibt die Anzahl der Stints auf verschiedenen Reifen begrenzt.

Was auffällt, sind die unterschiedlichen Strategien am Freitag. Jedes Team hat jeden Reifen aufgezogen, aber zu unterschiedlichen Zeiten. Im FP1 entschieden sich zum Beispiel Red Bull, Ferrari und Mercedes für den harten Reifen, während die Konkurrenz den weichen Reifen wählte. Im FP2 fahren die meisten Teams auf dem Medium-Reifen und absolvieren dann einen Qualifying-Lauf auf dem weichen Reifen. Nur Williams hat dies nicht getan. Albon und Sargeant fuhren ihre schnellste Zeit auf dem Medium-Reifen. Die Long Runs im FP2 wurden ebenfalls auf verschiedenen Reifen gefahren.

Wer ist der Favorit für das F1-Qualifying?

Was eine Runde angeht, ist Sainz letztlich der Schnellste. Ferrari war auch auf dem harten Reifen im ersten Training schnell, wo Sainz mit 0,046 Sekunden Rückstand auf Max Verstappen Zweiter wurde. Im FP2 führte Sainz die Zeitenliste an und war 0,019 Sekunden schneller als Norris. Sergio Perez wurde mit knapp zwei Zehnteln Vorsprung Dritter. Verstappen fehlten mehr als zwei Zehntel auf die Bestzeit.

Verstappen sagte deshalb nach dem zweiten freien Training, dass es noch viel zu tun gibt. Das Setup ist noch nicht ganz nach Verstappens Geschmack, also hat das Team von Freitag bis Samstag noch einiges zu tun. Verstappen war ohnehin nicht ganz zufrieden, denn der Niederländer wäre gerne einen zweiten Qualifying-Run gefahren, da sein erster nicht nach seinem Geschmack verlief. Es steht also noch mehr auf dem Spiel.

Ferrari, McLaren und Red Bull liegen am Freitag über eine Runde sehr dicht beieinander. Ferrari ist besonders schnell auf den Geraden und in einigen schnellen Kurven. Die Beschleunigung von Ferrari ist besonders signifikant. McLaren ist über eine ganze Runde schnell und gewinnt vor allem in den Kurvenkombinationen Zeit. Red Bull wiederum ist besser beim Bremsen.

Woher die Teams ihre Geschwindigkeit nehmen, wird auch an den erreichten Höchstgeschwindigkeiten deutlich. Ferrari schafft satte 344 km/h. Möglicherweise liegt das an dem neuen Motor in den Autos beider Fahrer. Auf der Geraden ist Ferrari sogar schneller als der RB19. Der RB19 erreicht 341km/h. Mit Blick auf den Rest der Saison kannst du davon ausgehen, dass Red Bull am Samstag den Motor noch weiter aufdrehen wird. Ein AlphaTauri zum Beispiel, mit dem gleichen Motor und einem viel weniger effizienten Auto, erreichte 344 km/h.

Dass sich der McLaren vor allem auf die Kurvengeschwindigkeit verlassen muss, wird an seiner Höchstgeschwindigkeit von 337 km/h deutlich. Das könnte im Rennen ein Problem für McLaren werden, obwohl der Mercedes-Motor auch ein bisschen weiter zu sein scheint als der Ferrari.

PlatzTeamHöchstgeschwindigkeit
1Williams347
2Ferrari344
3AlphaTauri344
4Hase343
5Roter Stier341
6Alfa Romeo341
7Aston Martin340
8McLaren337
9Mercedes336
10Alpine335

Wie sieht die Langstrecken-Pace für den Italien GP aus?

Es ist jedoch klar, dass Red Bull immer noch die besten Papiere für das Rennen hat. Auf dem Long Run auf dem Medium-Reifen fuhren sowohl Verstappen als auch Perez unter 1,25 Sekunden. Leclerc kommt in seinem kurzen Long Run über drei Runden an diese Zeiten heran, aber im Long Run von Sainz wird deutlich, dass diese Zeiten für Ferrari auf dem Medium-Reifen nicht zu erreichen sind. Das ist nicht verwunderlich, denn Ferrari verlangt den Reifen einiges ab, um die Runde zu schaffen, die nötig ist, um mit Red Bull mitzuhalten.

Verstappen (M)Norris (M)Perez (M)Sainz (M)Russell (M)Albon (M)
1.25.81.26.11.25.61.26.01.26.21.25.7
1.25.71.27.21.25.61.26.01.25.61.25.7
1.25.21.25.91.25.41.26.01.25.91.25.9
1.25.3 1.25.31.24.9  
1.26.0 1.25.41.25.8  

Langer Lauf FP2

McLaren und Ferrari liegen dicht beieinander. Ferrari hat im Vergleich zu Red Bull einen anständigen Long Run, aber bei McLaren ist es noch unklar. Oscar Piastri konnte in beiden Sessions kaum einen Long Run absolvieren, Lando Norris tut sein Bestes, fährt aber auch im FP2 keine guten Zeiten. Im FP1 fährt er ähnliche Zeiten wie Verstappen, aber Norris fährt auf einem weichen Reifen im Vergleich zu Verstappens hartem Reifen. In Kombination mit der fehlenden Höchstgeschwindigkeit steht ein großes Fragezeichen hinter McLaren.

Verstappen (H)Norris (S)Sainz (H)Russell (H)Albon (S)
1.26.61.26.21.25.91.26.41.26.6
1.26.81.26.41.26.41.26.01.25.8
1.26.41.26.71.26.41.25.91.25.9
1.26.51.26.71.26.51.25.61.26.8
1.26.61.26.71.25.91.25.71.26.5
1.26.41.26.61.26.31.25.61.26.5
1.26.31.26.31.26.41.25.81.27.9
1.26.61.26.51.26.0  
1.26.61.26.51.26.4  
1.26.3    
1.26.2    

Langer Lauf FP2

Das Fragezeichen steht auch hinter Mercedes, das vor allem über eine Runde wenig Eindruck schindet. Im FP1 liegt der schnellste Mercedes(George Russell) fünf Zehntel hinter der Bestzeit, im FP2 sind es acht Zehntel.

Dennoch ist der lange Run im FP1 auf dem harten Reifen ein Grund zum Optimismus. Vor allem Russell hatte einen starken Stint und war schneller als Verstappen, Norris und Perez, die zur gleichen Zeit auf harten Reifen unterwegs waren. Um in Monza konkurrenzfähig zu sein, muss Mercedes jedoch über eine Runde viel schneller sein. Bei 336 km/h wird das Überholen in einem DRS-Zug nämlich sehr schwierig, egal ob man eine gute Renngeschwindigkeit hat oder nicht.

Ein Team, das am Sonntag wieder für mehrere Teams ein Störfaktor sein könnte, ist Williams. Wie im letzten Jahr ist seine Höchstgeschwindigkeit atemberaubend. Im FP2 erreichte Alexander Albon mit 347km/h die höchste Geschwindigkeit im Speed Trap. Wenn du mit einem Mercedes oder Aston Martin dahinter fährst, ist es schwer, an ihm vorbeizukommen.

Der Williams wird auch in den Kurven immer besser. In FP1 und FP2 liegt Albon in den Top Ten der Zeitenliste. Im FP2 ist das besonders ansehnlich, denn da war der Thailänder auf dem siebten Platz, aber als einziger auf dem Medium-Reifen. Mit einem weicheren Reifen vor seinen Konkurrenten ist das ein außergewöhnliches Ergebnis.

Albons Long-Run-Pace ist zwar nicht auf dem Niveau der Ferraris, aber gut genug, um es Mercedes, Aston Martin und sicher auch Alpine sehr schwer zu machen. Auf dem weichen Reifen fuhr Albon im FP2 einen wackeligen, aber zeitweise starken Stint. Die wichtigste Frage ist, wie schnell sich die Reifen unter dem FW45 abnutzen. Das haben wir im FP2 nicht herausgefunden. Albon fuhr dann nur drei Runden auf dem Medium-Reifen. Die Zeiten, die er dann fuhr, waren im Durchschnitt schneller als Russell, Sainz und Norris.

Was vom Großen Preis von Italien zu erwarten ist

Es wird ein spannendes Qualifying auf der Rennstrecke von Monza am Samstag. McLaren. Ferrari und Red Bull liegen sehr dicht beieinander, während Mercedes auch in der Lage sein sollte, etwas Zeit von Freitag auf Samstag aufzuholen. Das Qualifying ist in Monza sehr wichtig. Wenn du zu weit weg bist, könntest du am Sonntag einfach in einem DRS-Zug landen.

In Anbetracht des Long-Run-Platzes kommt man nicht umhin zu sagen, dass Verstappen wieder die besten Karten hat. Bis zu seinem Unfall sah auch Perez vielversprechend aus, aber dieser Unfall wird sein Selbstvertrauen kaum gestärkt haben. Im Rennen dahinter wird es zwischen Ferrari, McLaren, Mercedes, Williams und Aston Martin spannend werden. Ferrari und McLaren sind über eine Runde am schnellsten, aber können sie die Reifen in einem Stück halten? Aston Martin und Mercedes fehlt es vor allem an Geschwindigkeit über eine Runde und an Topspeed. Williams könnte in Monza für eine Überraschung sorgen. Wenn du einmal hinter einem Williams bist, könnte dir ein hartes Rennen bevorstehen.