Verstappen hat den Sieg schon in der Tasche, Mercedes in großen Schwierigkeiten
- Tim Kraaij
Max Verstappen hat es selbst gesagt: Wenn man ein Sprintrennen hat, weiß man genau, was während des Grand Prix passieren wird. Das Sprintrennen ist in dieser Hinsicht ein gutes Zeichen für Verstappen, während sich Mercedes auf einen sehr langen Nachmittag einstellen kann.
Das ganze Wochenende sah gut aus für Max Verstappen. Anders als vor einem Jahr, als das gesamte Wochenende aus den Fugen geriet, hat Red Bull Racing dieses Jahr in Sao Paulo von der ersten Minute an an der Abstimmung für das Rennen gearbeitet. Red Bull ließ seine Fahrer im freien Training nicht einen Meter auf dem weichen Reifen fahren. Alles wurde auf das Rennen abgestimmt.
In dieser Hinsicht war es schon besonders clever, dass Max Verstappen die Pole Position für den Großen Preis von Brasilien erobern konnte. Der Niederländer war der Schnellste in einer Sitzung, in der vor allem die Wetterbedingungen eine wichtige Rolle spielten. Am Samstag war Verstappen im Sprintschießen langsamer als Lando Norris, konnte ihm aber den Sieg entreißen.
Verstappen hat die besten Chancen für den Brasilien GP
Quelle: FIA
Verstappen tat dies mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit. In den 23 Runden (die erste Runde nicht mitgezählt) fuhr Verstappen bemerkenswert konstante Rundenzeiten, wie wir es gewohnt sind. Der Niederländer startete zweimal mit einer 1.14.5, bevor er systematisch zwischen 1.14.7 und 1.15.4 fuhr. Verstappen scheint nicht sehr unter dem Verschleiß zu leiden, obwohl er auch sagt, dass er sich nach dem Rennen geschont hat.
Wie schmerzhaft muss das für die Konkurrenz sein, die alles daran setzt, mit Verstappens RB19 mitzuhalten. Norris konnte Verstappen ein ganzes Rennen lang in Sichtweite halten, aber ein Angriff war nie zu erwarten. Norris hatte eine durchschnittliche Rundenzeit von 1.15.2, was bedeutet, dass er im Schnitt eine Zehntel pro Runde langsamer war als Verstappen. Besonders am Ende des Stints steigen Norris' Zeiten leicht an.
Insofern ist es schade, dass Norris das Rennen am Sonntag von Platz sechs aus starten wird. McLaren hat mit dem Wetter in Brasilien falsch gespielt, so dass sich beide Fahrer unter dem Möglichen qualifizierten. Bevor Norris auf den zweiten Platz hinter Verstappen kommt, muss er eine Reihe von Fahrern überholen. Bis dahin wird Verstappen unter normalen Umständen einen großen Vorsprung haben.
Große Probleme für Mercedes in Brasilien
Im Sprintrennen wurde schmerzlich deutlich, dass die anderen Teams in Brasilien nicht mithalten können. Sowohl Ferrari als auch Mercedes scheinen nicht das Tempo zu haben. Möglicherweise sind beide Teams nach den Disqualifikationen in den Vereinigten Staaten mit dem Setup auf Nummer sicher gegangen, aber das spiegelt sich in der Pace wider.
Charles Leclerc, der Mann neben Verstappen in der Startaufstellung am Sonntag, ist im Durchschnitt eine Sekunde pro Runde langsamer als Verstappen und Norris. Mit einer Zeit von 1.16.2 ist Leclerc immer noch der "Beste der anderen". Dem Ferrari scheint die wirkliche Spitze in der Pace zu fehlen, aber beim Reifenverschleiß ist er immer noch nicht zu schlecht. Das wurde auch deutlich, als Leclerc noch an Lewis Hamilton vorbeizog und sehr nahe an George Russell herankam.
Für Hamilton, der von P5 startet, dürfte es insgesamt ein langer Nachmittag werden. George Russell überquerte die Ziellinie noch als Vierter mit einem Schnitt von 1.16.2, während Hamilton einen Schnitt von 1.16.5 erzielte. Hamiltons Rückgang war besonders schmerzhaft. In den letzten paar Runden fuhr Hamilton mehrere 1.17er und sogar eine Runde 1.18.4. Zum Vergleich: Verstappen fuhr in der gleichen Phase des Rennens 1.14.4, Norris 1.15.4.
Obwohl Russell auf den vierten Platz fuhr, scheint das für das Rennen nicht plausibel zu sein. Russell fuhr einen Durchschnitt von 1.16.2, aber auch bei ihm brach das Tempo am Ende komplett ein. Nicht so stark wie bei Hamilton, aber Russell konnte auch nicht mehr in den 1,15ern oder niedrigen 1,16ern fahren. Das wird etwas anderes sein, wenn es am Sonntag 71 Runden gibt. Das ist ein Problem für Mercedes.
In dieser Hinsicht scheinen Lance Stroll und Fernando Alonso von P3 und P4 noch eine ernsthafte Chance auf ein gutes Ergebnis zu haben. Alonso fuhr im Sprintrennen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 1.16.5, während der Spanier auf der Strecke viele Autos überholen musste. Der Abbau des Aston Martin war daher viel geringer als der von Mercedes.
Der Kampf hinter Verstappen wird besonders spannend sein
Von der Pole Position aus hat Verstappen den Sieg schon fast in der Tasche. Der Niederländer ist viel schneller als die Fahrer, die um ihn herum starten, also muss es schon sehr verrückt zugehen, wenn er nicht gewinnt. Der einzige Fahrer, der am Samstag mit ihm mithalten kann, wird von P6 starten müssen, um wieder nach vorne zu kommen. P2 ist für Norris zweifellos möglich, allerdings muss er sich dafür mit Sergio Perez auseinandersetzen.
Ferrari, Aston Martin und Mercedes leiden ziemlich stark unter dem Reifenverschleiß. Die Frage ist, wer am Sonntag am besten damit zurechtkommt. Mercedes scheint die größten Probleme zu haben, während die Reifen bei Ferrari überraschenderweise weniger schnell abgenutzt sind. Wie das bei härteren Reifen und etwas kühleren Bedingungen ist, werden wir am Sonntag sehen.
Tempo im Sprintrennen | Verstappen | Leclerc | Alonso | Hamilton | Norris | Russell |
Durchschnitt | 1.15.1 | 1.16.2 | 1.16.5 | 1.16.5 | 1.15.2 | 1.16.2 |
Schnellste | 1.14.5 | 1.15.4 | 1.15.6 | 1.15.2 | 1.14.6 | 1.14.4 |
Längste | 1.15.4 | 1.16.7 | 1.17.8 | 1.18.4 | 1.15.8 | 1.17.1 |