Schumacher: 'Mercedes versteht das Konzept des eigenen Autos nicht'.
- Ludo van Denderen
Mercedes leckt sich diese Woche nach einem dramatischen Grand Prix in Brasilien die Wunden. Wo man insgeheim auf eine Wiederholung der letzten Saison hoffte - als George Russell das Hauptrennen gewann - wurde das Rennen tatsächlich zu einer totalen Demütigung. Sogar Alpine war schneller als Lewis Hamiltons Mercedes, der sich im AlphaTauri nur wenige Sekunden vor Tsunoda ins Ziel retten konnte.
Ralf Schumacher, ein Analyst von Sky Sports Germany, hatte den Abschuss des deutschen Teams ebenfalls gesehen. Der ehemalige F1-Pilot konnte keine andere Schlussfolgerung ziehen als: "Mercedes war an diesem Wochenende ganz schwach unterwegs. Toto Wolff war anschließend fast geschockt bei uns am Sky Mikro. Die Probleme sind damit zu erklären, dass man das Konzept nicht versteht. Man hatte größere Hoffnung in Brasilien, die Enttäuschung war allen Beteiligten anzusehen. Daher befürchte ich, dass Mercedes noch nicht überm Berg ist. Das bereitet Toto Wolff Sorge".
Auch Ferrari hatte Probleme
Laut Schumacher hätte die schwache Leistung von Mercedes dem Rivalen Ferrari in die Hände spielen müssen. Doch bei diesem Team flog Charles Leclerc schon in der Aufwärmrunde von der Strecke. Der Monegasse hatte ein Problem mit der Hydraulik, wodurch das Auto unkontrollierbar wurde. Noch bevor die Lichter ausgingen, waren alle Chancen für Leclerc dahin.
"Die Mercedes-Schwäche war eigentlich die Chance für Ferrari im Kampf um Platz zwei in der Konstrukteurs-WM. Aber auch Ferrari erlebte kein gutes Wochenende. Ferrari war schon immer ein bisschen das Sorgenkind. Fred Vasseur kann nicht innerhalb von sechs, sieben Monaten den kompletten Laden auf links drehen. Das hat auch bei Michael, Ross Brawn und Jean Todt einige Jahre gedauert. Bei Ferrari braucht man Geduld", meinte Schumacher, der sich auch kritisch gegenüber einem Ferrari-nahen Team äußerte. Haas F1, mit dem Deutschen Nico Hülkenberg, konnte erneut nicht überzeugen.
"Das Haas-Update scheint nicht zu funktionieren, der Reifenverschleiß ist unfassbar hoch", sagte Schumacher. Er drückte sein Verständnis dafür aus, dass Hulkenberg trotz der schlechten Ergebnisse eine weitere Saison bei dem Team bleibt, da sie es gewagt haben, ihm ein neues Abenteuer in der Formel 1 zu ermöglichen.