Ben Sulayem wieder unter Dampf: Denken die, ich wüsste es nicht?
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Eine der meistdiskutierten Personen in der Formel 1 im Jahr 2023 war kein aktiver Fahrer oder Teamchef. Nein, es war FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem, der sich inmitten eines Sturms wiederfand. Laut Kritikern oft ein Sturm, den er selbst (oft) verursacht hatte. Nach einem Jahr voller Streit und Ärger liegt die Schlussfolgerung auf der Hand: Zwischen dem FIA-Boss und der Formel 1 läuft es nicht gut.
Die Öffnung der F1-Registrierung und die Aufregung um Mercedes-Teamchef Toto Wolff: Das sind zwei der meistdiskutierten Themen, über die die Formel 1 (sprich: Liberty Media und die Teams) nicht glücklich war. Und zweimal war es Ben Sulayem, der für all das verantwortlich war. Es überrascht niemanden, dass sich das Verhältnis zwischen F1-CEO Stefano Domenicali und Ben Sulayem inzwischen deutlich abgekühlt hat.
Letzterer will davon aber nichts wissen, erklärt er im Gespräch mit dem Motorsport Magazin. Im Gegenteil, die Beziehung zu dem Italiener sei gut, so Ben Sulayem. "Ich frage nur nach Klarheit und Fairness. Ich bin nicht in den Aktienkurs oder den Ticketverkauf involviert. Wir brauchen hier nur Fairness, das ist meine Mission."
Ben Sulayem klatscht herum
Gleichzeitig weist Ben Sulayem darauf hin, dass eine gewisse Reibung manchmal gut ist, aber dass bei ihm das Interesse des Motorsports immer an erster Stelle steht. Dass er wegen seiner Ansichten und Handlungen angegriffen wird, zum Beispiel durch die Medien, dessen ist sich der Emirati ebenfalls bewusst. "Am Ende des Tages weiß ich, wer mich attackiert. Und sie glauben, ich weiß das nicht. Glauben Sie wirklich, ich wäre in dieser Position, wenn ich dumme Menschen um mich herum hätte? Natürlich ist mein Team sehr smart. Das Fahrerlager ist ein sehr kleiner Kreis, jeder kennt jeden. Man weiß, wer etwas geleakt hat oder etwas über mich erfunden hat. Ich weiß es. Und was mache ich? Ich lächle darüber. Ich weiß, wer dahintersteckt und dann lächle ich sie an."
In dem Interview spricht Ben Sulayem selbst davon, dass andere über eine Abspaltung von der Formel 1 nachdenken. Der Vorsitzende lacht: "Leute, die davon sprechen, wissen gar nicht, worüber sie sprechen. Glauben sie wirklich, dass große Hersteller ihre eigene Meisterschaft machen würden, die keinen Regulator hat? Glauben sie wirklich, dass sie investieren würden?Da weiß man schon zuvor, wer gewinnt."
Seiner Meinung nach wollen die Hersteller Gewissheit über die Regeln, und die FIA ist der richtige Ort für sie. "Dann investiert jemand und plötzlich werden die Regeln geändert? Nein! Es geht darum, zuvor klare Regeln zu haben. Dann kann man investieren. Das ist eine Show. Hier nicht. Hier haben wir eine Show, aber mit Regierung, eine Show mit Regeln. Und hier wissen Sie, dass wir es richtig überwachen und fair sind. Der Rest liegt an ihnen, ihrem Team und ihrem Fahrer."