D-Day für Horner: Was wird heute bei Red Bull Racing passieren?
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Es ist ein wichtiger Tag für Christian Horner, sein Team Red Bull Racing und die Formel 1 als Ganzes. Heute äußert sich der britische Teamchef hinter verschlossenen Türen zu den Vorwürfen eines Red Bull-Mitarbeiters, der Horner unangemessenes Verhalten vorwirft. Ob Horner letztendlich bleiben kann, hängt ganz vom Ergebnis der Untersuchung ab. An diesem (möglichen) D-Day für Horner fassen wir alle Ereignisse zusammen und werfen einen vorsichtigen Blick nach vorn.
Worum geht es bei der ganzen Aufregung?
Über die niederländische Zeitung de Telegraaf und die Website F1-Insider wurde Anfang der Woche bekannt, dass Horner beschuldigt wird, sich gegenüber einem Mitarbeiter von Red Bull Racing unangemessen verhalten zu haben. Der Teamchef von Max Verstappen und Sergio Perez soll sich gegenüber dem Angestellten "autoritär" verhalten haben. Red Bull - der Mutterkonzern in Österreich - nimmt die Vorwürfe sehr ernst und hat eine Untersuchung eingeleitet. Ein unabhängiger Anwalt wurde beauftragt, den Fall zu untersuchen.
Was will dieser Anwalt herausfinden?
Offensichtlich will der Anwalt herausfinden, ob Horner Grenzen überschritten hat. Zu diesem Zweck wurden in letzter Zeit mehrere Gespräche mit den direkt Beteiligten innerhalb der Organisation geführt, und es scheint, dass auch der beschwerdeführende Mitarbeiter bereits befragt wurde. Laut De Telegraaf gibt es zahlreiche Beweise für ein unangemessenes Verhalten von Horner, aber über die Art der Beweise gibt es noch weitere Vermutungen. Horner streitet die Anschuldigungen entschieden ab.
Warum ist es für Red Bull wichtig, der Sache auf den Grund zu gehen?
Die Gesellschaft hat sich seit der MeToo-Zeit sicherlich verändert. Zum Beispiel kann eine Äußerung oder ein Verhalten, das früher noch als Scherz abgetan wurde, heute ernsthafte Konsequenzen für den Täter oder die Täterin haben. Die Opfer werden auch nachdrücklicher ermutigt, solche Dinge am Arbeitsplatz zur Sprache zu bringen.
Red Bull möchte, dass seine Mitarbeiter in einem sicheren Umfeld arbeiten. Das ist einer der Gründe, warum das österreichische Unternehmen - wie so viele Unternehmen - gegen unangemessenes Verhalten vorgehen will. Außerdem kann sich ein Imperium wie Red Bull den Imageschaden nicht leisten, wenn ein Manager sich unangemessen verhalten hat, aber nicht die Konsequenzen tragen muss.
Ist Christian Horner schuldig?
Das kann man ohne die Fakten nicht sagen. Es ist von größter Bedeutung, dass eine gründliche Untersuchung durchgeführt wird, damit alle Fakten ans Licht kommen. Erst dann kann ein ausgewogenes Urteil gefällt werden.
Was steht heute an?
Um die Fakten zu klären, muss der unabhängige Anwalt mit allen Beteiligten sprechen. Diesen Freitag ist Christian Horner an der Reihe, seine Seite der Geschichte zu erzählen. Der Ermittler wird dann zweifellos seinem Auftraggeber, in diesem Fall dem Red Bull Konzern in Österreich, Bericht erstatten. Dort wird dann entschieden, ob Horner bleibt oder nicht.
Es scheint, dass die Ermittlungen ziemlich eilig sind?
Diesen Eindruck gibt es. Am 15. Februar - also nächste Woche - wird Red Bull Racing den RB20 präsentieren, das Auto, mit dem Verstappen seinen vierten Weltfahrertitel in Folge anstrebt. Red Bull hofft, dass der Fokus bei dieser Präsentation ganz darauf liegt und nicht auf einer Angelegenheit rund um Teamchef Horner.
Werden wir also heute oder nächsten Donnerstag erfahren, ob Christian Horner bei Red Bull Racing bleiben wird?
Auch das wurde noch nicht gesagt. Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, gründliche Untersuchungen durchzuführen. Wenn in den nächsten Tagen keine endgültige Entscheidung über den Verbleib von Horner getroffen wird, kann man sich gut vorstellen, dass der Teamchef bei der Präsentation in Milton Keynes nicht anwesend sein wird.