General

Analyse der Situation von Mercedes nicht so hoffnungslos ist, wie es scheint

Ist die Lage von Mercedes hoffnungslos? Ganz und gar nicht

8. April ab 18:04
  • GPblog.com

Mercedes spielt in der Formel 1 derzeit eine Nebenrolle, das wurde in Japan wieder schmerzlich deutlich. Man kämpft nicht mehr um Siege, geschweige denn um Podiumsplätze. Obwohl ein siebter und ein neunter Platz beim Großen Preis von Suzuka etwas anderes vermuten lassen, gab es Lichtblicke in den Leistungen von George Russell und Lewis Hamilton. Trotzdem ist es noch ein weiter Weg, bis Mercedes ein Faktor sein kann.

Toto Wolff und sein Team haben es begriffen: Mercedes ist derzeit "nur" ein untergeordnetes Team, ein Team von ähnlicher Stärke wie McLaren und Aston Martin. Ferrari ist in der Konstrukteursmeisterschaft bereits außer Sichtweite, und von Red Bull Racing redet überhaupt niemand mehr. Das gilt rein für die (knallharten) Zahlen in der Weltmeisterschaftswertung.

Hamilton als Maßstab für Mercedes

Doch wer etwas genauer hinsah, sah, dass Mercedes in Suzuka einen besseren Job auf der Strecke gemacht hatte als bei den ersten drei Rennen der Saison. Das Auto sah viel stabiler aus, es gab kein Porpoising und das Reifenmanagement war besser als in Melbourne. Ein guter Indikator dafür ist Lewis Hamilton. Der Brite äußerte sich - vor allem nach dem Qualifying - viel positiver über sein Auto als zwei Wochen zuvor im Down Under.

Natürlich fehlt Mercedes letztlich der Speed, um konkurrenzfähig zu sein. Andererseits: Das Team sagt, es wisse, wo die Probleme liegen, jetzt gehe es nur noch darum, die richtigen Lösungen dafür zu finden. Wolff und Konsorten würden diese Situation viel lieber haben, als wirklich keine Ahnung zu haben, was falsch läuft. Ein Problem ist jedoch die verzerrte Korrelation zwischen dem, was Mercedes im Simulator sieht, und der Realität auf der Strecke. Dies ist sicherlich einer der Hauptschwerpunkte für die kommende Zeit.

McLaren zu Recht ein Vorbild für Mercedes

Mercedes hat in der letzten Saison bei McLaren gesehen, wie schnell sich die Negativspirale umkehren lässt. Nachdem der Rivale aus Woking geklärt hatte, wo das Problem an seinem Auto lag und gezielte Lösungen dafür einführte, wurde McLaren im Nu zu einem wichtigen Faktor. Daran wird Wolff zweifellos festhalten. Und wenn das scheitert, wird Mercedes nicht in Panik verfallen. Das Team scheint sich mit der Tatsache abgefunden zu haben, dass die Situation so ist, wie sie jetzt ist.

Wird es bald besser werden? Dann ist das ein Glücksfall. Wenn nicht, wird in eineinhalb Jahren eine große Regeländerung folgen. Obwohl die genauen technischen Spezifikationen von der FIA (noch) nicht bekannt gegeben wurden, wird bei Mercedes (wie bei jedem Profiteam) schon darüber nachgedacht, wie das Ganze aussehen könnte und wie der weitere Weg aussehen könnte. Auf jeden Fall fängt ab '26 jeder wieder bei Null an - auch das inzwischen unschlagbare Red Bull Racing.

Trotzdem sollte es niemanden überraschen, wenn Mercedes schon vorher weiter vorne in der Startaufstellung zu finden ist.