Column

Die Vogel-Strauß-Politik von Christian Horner: Wann wird der Groschen fallen?

Die Vogel-Strauß-Politik von Christian Horner: Wann wird der Groschen fallen?

4 Mai - 14:10

Ludo van Denderen

Christian Horner ist im Moment nicht zu beneiden. Während er immer noch mitten in einer Untersuchung wegen angeblicher unangemessener Verhaltensweisen steckt - der Ankläger wurde vor kurzem erneut angehört - muss der Brite ein Team führen, in dem die Dinge weiterhin ungeklärt sind. Es ist jetzt klar, dass Adrian Newey Red Bull Racing nach dem ersten Quartal 2025 verlassen wird. Aber der Auslöser all dieser Probleme - Horner - besteht darauf, dass der ganze Ärger nicht an ihm liegt.

Ausgerechnet der Mann, der 18 Jahre lang an der Seite von Horner das Team zu dem gemacht hat, was es heute ist, hat genug. Laut Horner war Neweys Entscheidung, das Team zu verlassen, auf seinen Wunsch zurückzuführen, langsamer zu werden, und war schon seit einiger Zeit in Planung. Newey selbst sagte gegenüber Sky Sports etwas anderes. Ja, er hatte schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken gespielt, Red Bull zu verlassen.

Newey hatte genug von den internen Streitigkeiten.

Aber, und das ist ein sehr wichtiger Zusatz: ,,Als die Ereignisse in diesem Jahr ihren Lauf nahmen, dachte ich: Ich bin in der glücklichen Lage, nicht arbeiten zu müssen, um zu leben." Obwohl Horner es also hartnäckig abstreitet, sagt Newey hier sehr deutlich, dass die Teamchef-Affäre, der Versuch, Helmut Marko loszuwerden und Max Verstappens offene Zweifel an einer langfristigen Zukunft bei Red Bull zum Abschied beigetragen haben.

Außerdem: Newey hat ein gut gefülltes Bankkonto, er muss also - wie er selbst betont - nicht alles für Geld tun. Newey macht die Arbeit, die er macht, weil sie ihm Spaß macht. Und wenn dieser Spaß immer noch so groß wäre wie vor etwa vier Jahren, hätte dieser Mann - der als Workaholic bekannt ist - dann wirklich das Team verlassen, das derzeit die Formel 1 dominiert?

Horner steckt den Kopf in den Sand

Anfang der Woche hat sich Max Verstappen zu seiner eigenen Zukunft bedeckt gehalten, obwohl Horner immer wieder beteuert, dass der Niederländer "nur" seinen Vertrag ausläuft. Man könnte es eine Vogel-Strauß-Politik nennen: Horner steckt weiterhin den Kopf in den Sand und tut so, als ob nichts wäre und Neweys Abschied schon lange feststünde. Aber ist diese Art des Managements wirklich die richtige, um Red Bull an der Spitze zu halten, oder sollte Horner etwas öfter in den Spiegel schauen?