Verstappen und Red Bull Racing endlich im Kampf um den Weltmeistertitel

Diejenigen, die 2021 zum ersten Mal den Fernseher auf Formel 1 eingestellt haben, haben vielleicht eine etwas romantische Vorstellung davon, wie eine F1-Saison sein könnte. Im Laufe der Jahre gab es nur wenige Saisons, in denen zwei Teams und zwei Fahrer so eng beieinander lagen, geschweige denn bis zum letzten Rennen der Saison in einen Titelkampf verwickelt waren.

Das zeigte sich auch 2022. Dort startete Ferrari gut, aber Red Bull Racing und Max Verstappen hatten es viel besser als Ferrari und Charles Leclerc. Ferrari machte als Team eine Reihe von Fehlern, und auch Leclerc war sicher nicht frei von Schuldgefühlen. Das sorgte dafür, dass der Titel trotz eines dramatischen Starts von Verstappen schon früh im Jahr entschieden wurde.

Wie Red Bull die Formel 1 dominierte

Im Jahr 2023 lieferte sich die Konkurrenz einen noch weniger spannenden Kampf. Red Bull schaffte es, nach vorne zu kommen und gewann 21 von 22 Grands Prix. Ferrari, das 2022 so konkurrenzfähig startete, hatte eindeutig das Nachsehen. Die einzige Konkurrenz kam von Sergio Perez, aber er konnte Verstappen nicht über eine ganze Saison hinweg herausfordern.

Ende 2023 kamen Ferrari und McLaren näher an Red Bull Racing heran. McLaren gewann ein Sprintrennen in Katar, und Ferrari gewann den Großen Preis von Singapur. Außerdem konnte sich Ferrari drei der letzten fünf Pole Positions sichern.

Aber jeder wusste, dass Red Bull Racing die Entwicklung des RB19 schon lange eingestellt hatte. Ihr Blick war schon seit einiger Zeit auf den RB20 gerichtet, um Anfang 2024 wieder mit einem Vorsprung starten zu können. Der Sprung nach vorne, den das Team im Winter machte, war für Ferrari und McLaren nicht möglich. Schließlich arbeiteten sie bis Ende 2023 an ihrem diesjährigen Auto.

Doch Anfang 2024 war die Konkurrenz überrascht, wie groß der Sprung von Red Bull Racing war. Fernando Alonso behauptete, dass 19 andere Fahrer bereits nach dem ersten Tag der Wintertests wussten, dass Max Verstappen Weltmeister werden würde. Die Fahrer aller anderen Konkurrenten von Red Bull konnten dem nur zustimmen.

Der Große Preis von Bahrain schien diese Ansicht zu bestätigen, aber im Laufe des Jahres 2024 begann die Konkurrenz immer mehr an ihre Chancen zu glauben. In Australien schied Verstappen mit Problemen aus, aber an diesem Wochenende war Ferrari sehr stark. In Miami gelang es McLaren, Red Bull unter Druck zu setzen. Lando Norris wurde durch das Timing des Safety Cars unterstützt, aber Oscar Piastri schaffte es, schon vor dem Safety Car mit Verstappen mitzuhalten, mit nur der Hälfte der Updates. Norris war schon vor dem Safety Car der schnellste Mann auf der Strecke.

Red Bull und Verstappen sind schlagbar

In Imola herrschte also eine ganz andere Stimmung im Fahrerlager als noch vor ein paar Wochen. Die Konkurrenz glaubt, dass sie wieder Rennen gewinnen kann. In Imola haben sie es knapp verpasst. Der Grund: ein phänomenaler Max Verstappen, der bewies, dass er sein Geld mehr als wert ist. Er holte das Maximum aus dem RB20 heraus und blieb nur knapp vor den McLarens. Der Red Bull schien in Imola bei weitem nicht das schnellste Auto zu sein, wie Sergio Perez bewies.

Deshalb herrschte nach dem Grand Prix eine positive Stimmung, vor allem bei McLaren. Das Team hatte die Chance, zwei Rennen in Folge zu gewinnen. In Miami klappte es gut, in Imola scheiterten sie knapp. Eine weitere Chance folgt in Monaco, und Kanada ist traditionell keine Strecke, auf der Red Bull so gut abschneidet, wie sie kann. Es gibt also jede Menge Chancen für die Konkurrenz, es spannend zu machen.

Für Norris und Leclerc wird es schwierig sein, Verstappen den Weltmeistertitel auf Anhieb streitig zu machen. Der Niederländer hat einen beträchtlichen Vorsprung und macht selten Fehler. Sie könnten jedoch den Druck verringern und versuchen, weitere Siege zu erringen. Schließlich scheint Verstappen durchaus schlagbar zu sein.

Der Kampf um die Weltmeisterschaft unter den Fahrern ist noch völlig offen. Abgesehen von Verstappens DNF in Australien hat Perez zu oft Punkte verpasst. Die Fahrerduos von Ferrari und McLaren sind näher beieinander.

Wie bereits zu Beginn des Wochenendes erwähnt, wird Verstappen einfach weiter sein Ding durchziehen. Selbst in Imola ist er dem Druck nicht erlegen und hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Max war nie dafür verantwortlich, dass die Spannung um den Sieg ausblieb. Diese Schuld lag bei den Konkurrenten. Jetzt, wo sie endlich den Anschluss gefunden haben, werden ein paar richtig schöne Schlachten folgen. Leclerc, Norris, Carlos Sainz und Oscar Piastri müssen nun beweisen, ob sie Verstappen über einen längeren Zeitraum Paroli bieten können.