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Red Bull steht mehr unter Druck: Treibt das Verstappen zu Mercedes?

20. Mai ab 18:00
  • Ludo van Denderen

Toto Wolff wiederholte sich noch einmal: Der Mercedes-Teamchef entscheidet noch nicht, wen er in der F1-Saison 2025 auf den zweiten Sitz neben George Russell setzen wird. Kryptisch fügte der Österreicher hinzu: ,,Ich bin bereit, bei bestimmten Entscheidungen Kompromisse einzugehen und abzuwarten, wie sich die Situation über den Sommer entwickelt."

Meinte Wolff damit den F2-Fahrer Kimi Antonelli, den Fahrer aus der eigenen Schule, der derzeit mit vielen privaten Tests auf einen Wechsel in die Formel 1 vorbereitet wird? Fairerweise muss man sagen, dass der Italiener (17) im Hauptrennen in Imola zwar den vierten Platz belegt hat, aber er war nicht der beste Fahrer in der Startaufstellung. Antonelli wird Wolff wohl noch nicht überzeugt haben. Oder hat Wolff wieder auf Max Verstappen angespielt, den dreifachen Weltmeister, den er für eine Rekordablöse in sein Mercedes-Auto setzen will? Am liebsten schon 2025, ansonsten mindestens in der Saison 2026.

Warum sollte Verstappen Red Bull verlassen?

Es ist kein Geheimnis, dass Verstappen die absolute Nummer eins auf Wolffs Liste ist. Nachdem Red Bull Racing zu Beginn der Saison mit internen Problemen zu kämpfen hatte, hatte Wolff den Eindruck, dass er ernsthafte Chancen hatte, sich Verstappen zu schnappen, denn er war überhaupt nicht scharf auf die Querelen innerhalb von Red Bull. Der Weltmeister will Ruhe und Frieden, und wenn es die bei Red Bull nicht gibt, würde er sich lieber woanders umsehen. Inzwischen haben sich die Gemüter bei Red Bull etwas beruhigt (die Probleme liegen noch nicht ganz hinter ihm), was die Wahrscheinlichkeit verringert, dass Verstappen wegen interner Schwierigkeiten geht.

Aber es gibt noch ein anderes Szenario. Wolff äußerte bereits regelmäßig: ,,Warum sollte Max Red Bull verlassen, wenn er dort das beste Auto zur Verfügung hat? Aber in den letzten beiden Rennen war der RB20 nicht mehr so dominant wie zu Beginn der Saison. Könnte das der Schlüssel für Wolff sein, Verstappen zu holen? Denn was ist, wenn sich in etwa zwei Monaten herausstellt, dass McLaren Red Bull überholt hat? Wäre es dann vielleicht einfacher für Verstappen, 2025 zu Mercedes zu wechseln? Ist es das, worauf Wolff seine Hoffnungen setzt?

Mercedes in einer Luxusposition

Es mag seltsam klingen, dass ein Spitzenteam nach einem Ersatz für Lewis Hamilton sucht, aber Mercedes und Wolff scheinen in einer hervorragenden Position zu sein: Wenn Verstappen im Jahr '25 kommt, ist das der absolute Spitzenpreis für Mercedes. Alles spricht dafür, darauf zu warten. Wenn er nicht kommt, könnte Antonelli eine Option sein; ein Talent, dem eine große Zukunft in diesem Sport vorausgesagt wird. Und wenn sich der Youngster nicht als reif dafür erweist, gibt es mehr als genug gute Kandidaten, die gerne für den 25-Jährigen bei Mercedes einspringen würden. Carlos Sainz zum Beispiel ist immer noch auf der Suche nach einem Platz.

Im Fahrerlager wird gemunkelt, dass Esteban Ocon im Moment der realistischste Kandidat für die Nachfolge von Lewis Hamilton bei Mercedes nach dieser Saison ist. Bei dem Team, bei dem Ocon jahrelang als Test- und Reservefahrer unter Vertrag war und immer noch ist (Wolff ist sein Manager), soll eine Einjahresverpflichtung für den Franzosen bereitstehen, falls die Gespräche mit Verstappen und Antonelli im Sande verlaufen. Ocon ist kein Fahrer, der schon nächste Woche Klarheit über seine Zukunft haben will. Er will unbedingt abwarten, wie sich die Dinge mit Verstappen und Mercedes entwickeln, wenn er weiß, dass es eine Chance für ihn geben könnte. Denn wenn der Flirt mit Mercedes für Ocon ins Wasser fällt, kann er immer noch bei seinem aktuellen Team Alpine landen.

Alle Optionen für die Zukunft offen

Sollte sich Mercedes letztendlich für Ocon entscheiden, würde sich das Team mit einer kurzfristigen Verpflichtung alle Optionen zumindest für 2026 und darüber hinaus offen halten: Wenn Ocon gut abschneidet, kann er mit einem neuen Vertrag rechnen. Wenn er scheitert, kann Mercedes ihn ohne Probleme loswerden. Außerdem läuft die Verpflichtung von Russell nach 2025 aus. Wenn es ihm also nicht gelingt, Verstappen vor 2025 unter Vertrag zu nehmen, gibt es genug Spielraum, um es nächstes Jahr erneut zu versuchen. Sogar eine Kombination aus Verstappen und dem jungen Talent Antonelli ist möglich. Und wenn sowohl Verstappen als auch Antonelli für 2026 nicht in Frage kommen, kann das Team immer noch auf Russell und Ocon zurückgreifen.

Wolff wartet also und wartet. Er ist nicht in Eile. Ganz und gar nicht.