Hat Antonelli sein F1-Debüt teilweise Verstappen zu verdanken?

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Verstappen-Effekt
14. Juni ab 17:14
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Alle Zeichen stehen auf Grün, dass Andrea Kimi Antonelli der Nachfolger von Lewis Hamilton bei Mercedes wird. Nach langem Überlegen hat Teamchef Toto Wolff endlich seine Wahl getroffen. Ist die Ankunft von Antonelli auf einen "Verstappen-Effekt" zurückzuführen? GPblog findet es heraus.

Wolff hat bei der Suche nach einem Ersatz für Hamilton lange gewartet. Der Brite, der seinerseits zu Ferrari wechseln wird, hinterlässt eine große Lücke, die es zu füllen gilt. Mit sechs Weltmeistertiteln mit Mercedes wird Hamilton mit einer beispiellosen Erfolgsbilanz gehen. Die Entscheidung für Antonelli ist also auch mit Risiken verbunden. Dennoch steht Wolff als Block hinter dem Italiener."Wir wollen uns auf Kimi konzentrieren, er ist unsere Zukunft", verriet Wolff kürzlich.

Antonellis Ankunft passt zu Verstappens

Antonellis Ankunft hat sicherlich einige Gemeinsamkeiten mit Max Verstappen. Am 18. August 2014 wurde die gesamte Formel 1-Welt von der Ankunft des damals 16-jährigen Verstappen bei Toro Rosso erschüttert. Unverantwortlich, gefährlich und unverhältnismäßig", hieß es im Fahrerlager. Nachdem Verstappen 2016 zu Red Bull wechselte und gleich sein erstes Rennen gewann, wischte er all diese Kritik beiseite. Dieser Erfolg öffnete die Tür für viele junge Talente.

Nach Verstappen investierten alle Teams in ihre Fahrerakademien. Vor Verstappen war Jaime Alguersuari mit 19 Jahren und 125 Tagen der jüngste Fahrer aller Zeiten. Nur wenige Male wurden diese Rekorde für die Anzahl der Jahre gebrochen. Verstappen wurde dann mit 17 Jahren und 166 Tagen der mit Abstand jüngste Fahrer aller Zeiten. Ihm folgten Lance Stroll (18 Jahre und 148 Tage), Oliver Bearman (18 Jahre und 305 Tage) und Lando Norris (19 Jahre und 124 Tage).

Verstappens Rekord wurde übrigens nicht mehr gebrochen, weil die FIA ein Mindestalter von 18 Jahren einführte und die Fahrer außerdem einen gültigen Führerschein haben mussten. Letztere Regel wurde nun von der FIA gestrichen und mit ihrer Erlaubnis können die F1-Teams möglicherweise wieder 17-jährige Fahrer ins Auto setzen.

Teams wie Ferrari und Mercedes, die für ihr Streben nach Stabilität bekannt sind und deshalb immer erfahrene Fahrer eingesetzt haben, haben Fahrern wie Charles Leclerc und George Russell die Chance gegeben. Selbst diese großen Formel-1-Teams trauen sich zunehmend, jüngere Fahrer in ihre Autos zu setzen.

Folglich debütierten vor Verstappens Ankunft weniger junge Fahrer als in den Jahren nach Verstappen. Wenn wir bis ins Jahr 1950 zurückgehen, als die erste Formel-1-Saison ausgetragen wurde, lag das Durchschnittsalter bei satten 39 Jahren und 255 Tagen. Im Laufe der Jahre ist dieses Alter drastisch gesunken. Der ehemalige Formel-1-Pilot Giedo van der Garde gab 2019 eine logische Erklärung dafür: "Früher stiegen Kinder im Alter von 10, 11 Jahren zum ersten Mal in ein Kart. Jetzt liegt dieses Alter bei etwa 4,5 Jahren. So kommen die Talente natürlich immer schneller in Fahrt und haben schon in jungen Jahren viel Rennerfahrung, wenn sie in den Motorsport wechseln", sagte van der Garde.

Insgesamt haben 27 Fahrer/innen im Alter von unter 21 Jahren ihr Debüt in der Formel 1 gegeben. Von diesen 27 Fahrern debütierten sechs nach Verstappens Ankunft und Max und Carlos Sainz debütierten beide 2015 im Alter von unter 21 Jahren.

Verstappen überzeugt von mehr Mut bei den Formel-1-Teams

In einem Interview mit Humberto Tan im Vorfeld der Jumbo Race Days 2019 wurde Verstappen gefragt, ob die Ankunft der jungen Talente ein "Verstappen-Effekt" sein könnte. Darauf antwortete der Niederländer: "Ich glaube, immer mehr Teams trauen sich, jüngere Fahrer ins Auto zu setzen. Sie haben mit mir gesehen, dass es möglich ist. Als Red Bull mich unter Vertrag nahm, dachten alle: 'Das geht nicht, das klappt nicht'. Aber wenn man sieht, dass es funktioniert, dann sieht man, dass sie jetzt Risiken eingehen. Das wird auf jeden Fall geholfen haben."

Mit Antonellis Ankunft wird das Durchschnittsalter der Mannschaft im Jahr 2025 weiter sinken. Derzeit liegt das Durchschnittsalter bei 27,75 Jahren und ist damit etwas höher als 2014. Dennoch sind Veteranen wie Fernando Alonso (42 Jahre alt), Lewis Hamilton (39 Jahre alt) und Nico Hülkenberg (36 Jahre alt) immer noch in der Startaufstellung zu finden.