Flavio Briatore: umstritten, aber jetzt der richtige Mann für Alpine
- Ludo van Denderen
Er ist jetzt 74 Jahre alt, vom Leben gezeichnet, aber Flavio Briatore hat seinen charakteristischen Charme nie verloren. Wenn du einen Blick auf seinen Instagram-Account wirfst, siehst du einen gut gelaunten Italiener, der das Leben mit seiner Familie und seinen ebenso berühmten wie einflussreichen Freunden genießt. All das lässt er vorerst hinter sich, denn Briatore stürzt sich in ein neues Abenteuer in der Formel 1 mit Alpine als leitender Berater.
Besonders seit 2008 ist Briatore eine umstrittene Figur in der Formel 1. Unter der Führung des extravaganten Italieners verunglückte Nelson Piquet Jr. damals in Singapur absichtlich mit seinem Renault, damit sein Teamkollege Fernando Alonso das Rennen gewinnen konnte. Eine lebenslange Sperre von Briatore nach dieser Kontroverse wurde schließlich rückgängig gemacht, so dass der Italiener weiterhin in der Formel 1 aktiv sein kann - wenn auch im Hintergrund.
Briatore will um jeden Preis gewinnen
So ist Briatore der Manager mehrerer Fahrer (darunter Alonso), hat Sponsoreninteressen mit mehreren Unternehmen in F1-Teams und - die Ironie - er unterstützt sogar die F1-Organisation. Dennoch sind die Ereignisse von 2008 nie ganz vergessen worden und Briatore bleibt eine Person, die man entweder liebt oder verabscheut. Die Ereignisse in Singapur sind der ultimative Beweis dafür, dass in seinen Augen alles möglich ist, wenn es ums Gewinnen geht. Alles.
So gesehen ist es leicht zu verstehen, warum Renault - die Muttergesellschaft von Alpine - sich an Briatore gewandt hat. Er ist der letzte Ausweg, um noch etwas aus dem Team zu machen, das immer wieder scheitert. Wenn jemand Alpine zum Erfolg führen kann - sogar zum Sieg - dann ist es Briatore. Das hat er in der Vergangenheit oft genug bewiesen. Und wenn Briatore nicht erfolgreich ist, wird es niemand sein.
Renault im Schaufenster?
Auch in diesem Fall ist der Italiener der richtige Mann an Bord. Briatore ist mit seinen Unternehmen zum Multimillionär geworden und ist als echter Dealmaker bekannt. Wenn Renault beschließt, (einen Teil) seiner F1-Sparte zu verkaufen - diese Gerüchte werden durch Briatores Ankunft sicherlich weiter angeheizt - ist er der perfekte Mann, um einen geeigneten Käufer zu finden.
Renault besitzt derzeit 76% des F1-Teams Alpine und hat sich Ende letzten Jahres von den restlichen Anteilen getrennt. Da die Formel 1 boomt, könnte Briatore zweifellos den Hauptpreis für Renault erzielen, wobei Andretti Global und vielleicht Chinas Geely als potenzielle Käufer in Frage kommen. Aber das ist sicherlich Phase zwei; zunächst wird Briatore zu Alpine kommen und analysieren, wie es um das Team steht. Und das wird wahrscheinlich nicht einfach sein.