Ricciardo: Zähe Vertragsverhandlungen sind psychisch anstrengend

Für Ricciardo, Magnussen und Bottas ist noch keine endgültige Entscheidung über ihre Verträge für die nächste Saison getroffen worden. Bei allen dreien laufen die aktuellen Verträge mit ihren Teams am Ende des Jahres aus. In Spanien waren sich die drei einig, dass es mental schwierig ist, auf eine Entscheidung über die eigene Zukunft zu warten oder diese Entscheidung selbst zu treffen. ,,Es gibt nicht nur eine Sache, die hinter der Entscheidung steht. Es gibt so viele. Das kann sehr anstrengend sein", erklärte Ricciardo. ,,Natürlich musst du dir die nötige Zeit nehmen, denn es geht um deine Zukunft, deine Karriere und natürlich um etwas, für das du sehr hart arbeitest. Aber irgendwann will man einfach eine Entscheidung treffen und weitermachen. Das ist hart, denn man kann es nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich denke, wir machen das alle durch. Wir haben es alle auf die eine oder andere Weise durchgemacht. Es bedeutet uns sehr viel, und deshalb legen wir natürlich so viel Wert darauf."

Es ist noch nicht lange her, dass Ricciardo in der gleichen Situation war. Nachdem er ein Jahr früher aus seinem Vertrag mit McLaren entlassen wurde, hatte der Australier keinen Sitz für 2023. Er wurde der dritte Fahrer bei Red Bull Racing, bis er zum damaligen AlphaTauri (jetzt Visa Cash App RB) geschickt wurde, um den angeschlagenen Nyck de Vries zu ersetzen. In dieser Saison wurde viel darüber gestritten, ob Ricciardo seinen Platz im Team behalten kann. Es kursierten Gerüchte, dass Liam Lawson den Platz neben Yuki Tsunoda übernehmen könnte. Außerdem war Magnussen vor ein paar Jahren in einer ähnlichen Situation, als er Ende 2020 aus seinem Vertrag mit Haas entlassen und zwei Jahre später vom Team zurückgeholt wurde.

Warum sind die Vertragsverhandlungen so schwierig?

In diesem Jahr haben die Vertragsverhandlungen mit den Fahrern früher als erwartet begonnen. Als Hamilton Anfang Februar ankündigte, dass er Mercedes 2025 in Richtung Ferrari verlassen wird, begannen auch andere Teams, über ihre Fahreraufstellung nachzudenken. Während die drei führenden Konstrukteursteams, Red Bull, Ferrari und McLaren, ihre Fahreraufstellung bereits bestätigt haben, müssen andere Teams ihre Fahrer noch bekannt geben. Für Magnussen ist die Ungewissheit zwar das, was das Warten so hart macht, aber er bleibt entspannter als in den vergangenen Jahren. ,,Ich denke, seine Zukunft nicht zu kennen, ist natürlich keine angenehme Situation. Ich denke, dieser Job hat einen großen Einfluss auf dein Leben im Allgemeinen und nicht nur auf dich als Fahrer, sondern auch auf deine ganze Familie. Dein ganzes Jahr wird von der Formel 1 diktiert, wenn du fährst, also denke ich, das ist das Größte für mich, nicht zu wissen, wie das Leben in einem halben Jahr oder so aussieht", sagte er.

,,Als ich jünger war, hatte ich viel Angst, das zu verlieren, aber ich glaube nicht, dass man das haben muss. Ich denke, es ist ein großes Privileg. Ich liebe es, diese Autos zu fahren. Ich liebe es, in der Formel 1 zu fahren. Aber ich glaube, ich bin jetzt viel entspannter als früher. Wir sind noch sehr früh im Jahr, daher ist die Situation anders als in der Vergangenheit. Ich denke, dass alle Entscheidungen wahrscheinlich in der nächsten Woche oder so getroffen werden. Es ist also noch ziemlich früh, aber wir werden sehen, wie das Ganze ausgeht." Für Bottas bleibt nur noch ein Platz bei Sauber übrig, nachdem sie die Verpflichtung von Nico Hülkenberg von Haas bekannt gegeben haben. Trotzdem ist der Finne noch nicht allzu besorgt: ,,Es ist noch nicht so spät in der Saison. Ich glaube, es wird schwieriger, wenn die Saison über die Augustpause hinausgeht und die Ungewissheit weitergeht. Ich glaube, das ist schwieriger", erklärte er. "Im Laufe der Jahre lernt man, damit umzugehen. Du lernst, dich an den Wochenenden zu konzentrieren und die richtige Energie zu finden. Es ist auch nicht mein erstes Rodeo, also werden wir schon klarkommen", schloss Bottas.