Adrian Newey hat seine F1-Zukunft noch nicht bekannt gegeben: Wo könnte er landen?

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adrian newey zu ferrari, aston martin oder williams?
13. Juli ab 19:38
  • Ludo van Denderen

Mit der kürzlich erfolgten Verpflichtung von Ferraris Enrico Cardile als Chief Technical Officer hat Aston Martin sein Schlüsselpersonal aufgestockt. Mit dem Italiener an Bord ist das technische Personal des britischen Teams noch stärker geworden. In den kommenden Monaten wird sich sicherlich zeigen, ob Adrian Newey ebenfalls zu Aston Martin wechselt oder ob er auf die Avancen von Ferrari, Williams oder vielleicht einem Außenseiter wie McLaren oder sogar Mercedes eingeht. Welches Team hat derzeit die besten Karten für den Designer, der Red Bull Racing verlässt?

Aston Martin hat seine Organisation praktisch im Griff

Es gibt eine Sache, um die sich Aston Martin keine Sorgen machen muss - Geld. Das Vermögen von Miteigentümer Lawrence Stroll ermöglicht es ihm, in das Team zu investieren, um es zu verbessern und zu stärken. Die brandneue Fabrik, die jetzt in Silverstone fertiggestellt wurde, ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür. Andy Cowell wurde kürzlich als CEO eingestellt, Cardile folgte kurz darauf. In diese Liste würde der Name von Adrian Newey gut passen. Es stellt sich nur die Frage, in welcher Position das sein soll.

CTO - die Position, die Newey bei Red Bull innehatte - wurde von Cardile übernommen. Sollte sich Newey für Aston Martin entscheiden, wird er wahrscheinlich in einer beratenden Funktion tätig sein. Angesichts seines Alters ist es leicht vorstellbar, dass Newey eine solche Position bevorzugt. Außerdem steht Aston Martin noch relativ am Anfang des Weges zu einem Spitzenteam, so dass Neweys Einfluss größer sein könnte, was es zu einem interessanten Projekt macht. Ein Nachteil könnte sein, dass Cardile Newey fachlich in die Quere kommt, was zu Konflikten führen könnte.

Eine vakante Stelle bei Ferrari

Nach dem Weggang von Cardile ist bei Ferrari eine Stelle im Management frei geworden, so dass Newey als direkter Nachfolger des Aerodynamikchefs logisch klingt. Allerdings handelt es sich dabei um eine Vollzeitstelle, und wie bereits erwähnt, ist es fraglich, ob Newey darauf wartet. Außerdem ist der Brite in Ferraris Struktur nicht der letzte Chef - das ist Fred Vasseur. Ferrari hat, zumindest im Moment, keinen CTO.

Die Aussicht, mit dem erfolgreichsten F1-Fahrer aller Zeiten, Lewis Hamilton, zusammenzuarbeiten, könnte es für Newey attraktiv machen, sich für Ferrari zu entscheiden. Außerdem ist es ein völlig neues Umfeld, in dem nicht die britische, sondern die italienische Arbeitsweise vorherrscht (manchmal ist das Chaos). Es ist fraglich, ob Newey sich in diesem Umfeld wohlfühlen wird. Außerdem wird von Newey erwartet, dass er zumindest regelmäßig in Maranello anwesend ist, was ziemlich weit von seinem geliebten England und Südafrika (wo er ein Ferienhaus hat) entfernt ist.

Letzte Woche wurde in den italienischen Medien berichtet, dass die großen Bosse des Unternehmens die Zügel ein wenig mehr in die Hand nehmen wollen, und deshalb gibt es Zweifel daran, ob Newey mit "einmischenden" Herren und Damen von oben leben kann. In Italien wächst der Verdacht, dass Newey sich lieber für eine andere Option als die Scuderia entscheiden würde. Die Anzeichen dafür sind in der Tat da.

Ist Williams eine andere Wahl?

Gute Nachrichten gibt es vielleicht für Williams, das einzige F1-Team, das offen zugegeben hat, dass es an Newey interessiert ist. Teamchef James Vowles hat bereits mit Newey über eine Rückkehr in sein altes Nest gesprochen. Sollte Newey zu Williams zurückkehren, wird er dort ein Team vorfinden, das wenig Ähnlichkeit mit der erfolgreichen Formation der 1990er Jahre hat.

Williams befindet sich in einer Aufholjagd und selbst mit Newey an Bord ist nicht zu erwarten, dass das Team in absehbarer Zeit um Siege mitspielen kann. Es gibt zu viele Bereiche, die zuerst in Angriff genommen werden müssen. Im Alter von 65 Jahren muss Newey abwägen, ob er sich auf ein wahrscheinlich langfristiges Projekt einlassen will, bevor er (wieder) erfolgreich ist. Andererseits ist Williams das Team, zu dem Newey traditionell eine enge Beziehung pflegt.

Mercedes, McLaren oder vielleicht ein anderer Außenseiter werden bald Neweys Unterschrift bekommen. Teams wie McLaren und Mercedes haben ihre Organisation in den letzten Jahren so gestaltet, dass die Hinzunahme von Newey unnötig oder sogar störend sein könnte. Aber in der Formel 1 ist im Fahrerlager alles möglich, wie der Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari bereits bewiesen hat. Wer weiß, vielleicht überrascht Newey Freund und Feind gleichermaßen.