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tsunoda hat wegen des kampfes zwischen marko und horner keine chance bei red bull

Red Bulls interner Machtkampf geht weiter, Tsunoda ist der Vorreiter

19. Juli ab 11:41
  • Ludo van Denderen

Yuki Tsunoda war schon immer ein sehr offener Mensch. So berühmt wie er ist, so berüchtigt sind seine emotionalen Ausbrüche über die Visa Cash App RB Radio, wenn etwas nicht nach seinem Geschmack läuft. Dennoch schaffte es Tsunoda, mit seinen Aussagen über den möglichen freien Platz bei Red Bull Racing zu verblüffen, falls Sergio Perez zur Seite geschoben wird. " Ja, [ich verdiene das]", sagte der Japaner auf eine Frage von GPblog. Aber es gibt einen sehr großen Unterschied zwischen verdienen und bekommen.

Nach Verstappen war Tsunoda in dieser Saison der konstanteste der vier Fahrer, die bei Red Bull unter Vertrag stehen. In den meisten Grands Prix konnte der kleine Japaner seinen erfahreneren Teamkollegen Daniel Ricciardo übertrumpfen. Außerdem holte er fast doppelt so viele Punkte (20 zu 11) wie der Australier. Dass letzterer daher nicht als möglicher Nachfolger von Perez im Gespräch zu sein scheint, ist also leicht zu erklären. Dass auch Tsunoda keine Option zu sein scheint, ist auf den ersten Blick noch viel überraschender. Vor allem, wenn man bedenkt, wer es ist.

Lawson Horners Kandidat, Tsunoda Marko's

Liam Lawson ist der Spitzenkandidat für die Nachfolge des Mexikaners für den Fall, dass Perez ausfällt; ein relativ unerfahrener Fahrer, der gerade mal fünf Grands Prix gefahren ist und dem ein schneller Fahrer mit mittlerweile 78 GP-Wochenenden vorgezogen wird. Nun Lawson, nein Tsunoda ist ein weiteres Ergebnis des internen Machtkampfes, der derzeit noch hinter den Kulissen tobt. Es ist alles andere als ein Geheimnis, dass Teamchef Christian Horner und der externe Berater Helmut Marko nicht mehr auf derselben Wellenlänge liegen, und Yuki Tsunoda ist der Hauptverantwortliche dafür.

In der Vergangenheit hatte Marko das größte Mitspracherecht bei der Ernennung der Fahrer der beiden Red Bull Teams. Seit dem Tod von Dietrich Mateschitz, dem Miteigentümer von Red Bull, ist der Einfluss des Österreichers deutlich geringer geworden und Horner hat auch diese Aufgabe übernommen. Es ist also Horner, der bald die endgültige Entscheidung treffen wird, ob Perez bleiben kann und wer, wenn überhaupt, sein Ersatz werden wird. Lawson ist die Wahl von Horner, Tsunoda die von Marko.

Keine Kommunikation zwischen Horner und Tsunoda

Was auch immer Tsunoda macht und wie gut er sich schlägt, Horner sieht es aus irgendeinem Grund nicht bei dem japanischen Fahrer. GPblog hat sogar erfahren, dass der Teamchef Tsunoda komplett ignoriert und nie ein Wort mit ihm wechselt. Die Tatsache, dass der 24-jährige Fahrer bei VCARB fahren darf, liegt einzig und allein daran, dass er dem Motorenlieferanten Honda einen großen Gefallen tut.

Da Horner nicht damit rechnet, dass Tsunoda zu Red Bull Racing wechselt, ist es umso bemerkenswerter, dass der 25-jährige Japaner beim VCARB-Team bleiben darf, das in erster Linie ein Trainingsteam ist. Kürzlich hat Red Bull die Option in Tsunodas auslaufendem Vertrag gelockert, angeblich, um viel Geld mit ihm zu verdienen.

Tatsächlich stand Tsunoda bei Audi als zukünftiger Teamkollege von Nico Hülkenberg ganz oben auf der Liste, und da sein Vertrag noch läuft, könnte man von den Deutschen eine Ablösesumme für Tsunoda verlangen. Audi war von der plötzlichen Aufhebung der Option im Vertrag überrascht - denn auch sie wussten, dass Red Bull keine langfristige Zukunftsperspektive für Tsunoda hatte - und strich Tsunoda sofort (und vorerst) von der Wunschliste. Tsunoda bleibt also mindestens eine weitere Saison in der Red Bull Familie, auch wenn es keine Möglichkeit gibt, zu Red Bull Racing zu wechseln.

Mit seinen starken Aussagen am vergangenen Donnerstag auf dem Hungaroring hat sich Tsunoda zumindest von der Seele geredet und zu verstehen gegeben: Hey, ich bin auch hier!