Norris fehlt der 'Killerinstinkt' von Verstappen und Hamilton

Bei McLaren war man mit Lando Norris dankbar. Der Brite hatte sich als würdiger Teamplayer erwiesen, indem er Oscar Piastri in der Schlussphase des GP von Ungarn doch noch durchließ und ihm den Sieg schenkte. Das war allerdings umstritten. Schließlich hatte Norris nichts falsch gemacht. Er hatte sich an die Boxenmauer gehalten, als er an die Box fahren musste, und war zwei tolle Stints gefahren. Die Tatsache, dass er vor Piastri lag, war nicht Norris' Schuld.

Dennoch gab Norris aufgrund der Worte der McLaren-Boxenmauer nach. Sein Renningenieur betonte wiederholt, dass Norris die Unterstützung des Teams verlieren würde, wenn er sich nicht an die Teamorder halten würde. Piastri hatte in der Vergangenheit so viel für ihn getan. Jetzt war es an Norris, etwas zurückzugeben.

Warum Norris noch nicht auf Verstappens Niveau ist

Die Worte reichten aus, um Norris ausrasten zu lassen. McLaren hätte ihn niemals in diese Lage bringen dürfen, aber das sagt auch etwas über Norris aus. Ja, es ist bewundernswert, dass er in einer solchen Situation der "Teamplayer" ist und den Sieg aufgibt, aber man kann es auch anders angehen. Nämlich, dass Norris einfach der Killerinstinkt fehlt, der die großen Champions so auszeichnet.

Denn egal, ob du Max Verstappen, Lewis Hamilton, Fernando Alonso oder Michael Schumacher mit dieser Situation konfrontiert hättest, keiner von ihnen hätte die Position aufgegeben. Nach außen hin werden diese Fahrer also oft als egoistisch angesehen, aber das musst du auch sein. Die Formel 1 ist teilweise ein Mannschaftssport, aber auch ein individueller Sport, wenn es um die Fahrermeisterschaft geht. In dieser Meisterschaft hat Norris jetzt sieben Punkte abgegeben.

Nach dem Großen Preis von Ungarn wurde Verstappen als wütender Mann und verwöhntes Kind dargestellt, weil er über den Teamfunk "jammerte". Hamilton wurde oft der gleiche Vorwurf gemacht, wenn er sich in der Anfangsphase des Rennens noch über ein seltsames Gefühl im Auto beschwerte. Dieser Perfektionismus und der Wille, alles zu tun, um um jeden Preis zu gewinnen, ist das, was sie zu mehrfachen Weltmeistern macht und Norris (noch) nicht zu einem.