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hadjar, lindblad oder lawson: wer wählt red bull

Wie sich die nächsten "Probleme" von Red Bull Racing bereits abzeichnen

6. August ab 17:00
  • Ludo van Denderen

Als sich Teamchef Christian Horner und der externe Berater Helmut Marko am vergangenen Montag in Milton Keynes trafen, um über die Zukunft von Sergio Perez bei Red Bull Racing zu sprechen, war dies nicht der einzige Diskussionspunkt. Es wurde auch über die Talente Liam Lawson, Isack Hadjar und Arvid Lindblad gesprochen. Alle drei klopfen mit Nachdruck an die Tür der Formel 1, aber wo bleiben sie bei Red Bull?

Für Liam Lawson ist die Zukunft bei Red Bull ziemlich schwarz-weiß. Entweder bekommt der Neuseeländer in der nächsten Saison einen Platz bei Visa Cash App RB (dem Schwesterteam von Red Bull Racing) oder er ist vertraglich frei und kann gehen, wohin er will. Dass es offenbar interne Zweifel an den Qualitäten des Fahrers gibt, ist mittlerweile klar.

Anders ist es nicht zu erklären, warum Lawson zu Beginn der Saison '24 nicht die Chance bekommen hat, den alten Daniel Ricciardo zu ersetzen, genauso wie er nach der jetzigen Sommerpause auf der Reservebank bleiben sollte. Auch für '25 ist der 22-Jährige kein klarer Favorit. Es wird niemanden überraschen, wenn der VCARB beschließt, nach dieser Saison ein weiteres Jahr mit Ricciardo an der Seite von Yuki Tsunoda zu fahren. Oder gibt es vielleicht eine andere Person auf der Liste, die nicht Lawson heißt?

Hadjar kommt dem Titel in der Formel 2immer näher

Mit dem Abschied von Lawson ist klar, dass die Rolle des ersten Test- und Reservefahrers bei Red Bull von Isack Hadjar übernommen wird. Horner und Marko waren in letzter Zeit voll des Lobes für den 19-Jährigen. Nicht zu Unrecht, denn der französisch-algerische Fahrer führt derzeit die Formel-2-Meisterschaft an und hat sich in den letzten Wochen mit einigen grundsoliden Rennen hervorgetan. Wenn er es endlich schafft, sich zum Champion zu krönen, darf er ein weiteres Jahr lang nicht mehr in der F2 fahren.

In diesem Fall steht Red Bull vor einem kleinen Problem. Gerade in seinem Alter muss Hadjar regelmäßig Rennen fahren, denn so kann er sich am besten und schnellsten entwickeln. Aber wohin dann? Ein vorübergehender Wechsel in die japanische Super Formula - wie es Lawson früher getan hat - ist in diesem Fall eine Option, aber Japan ist nicht gleich nebenan. Mit einem Abenteuer auf der anderen Seite der Welt kann Hadjar nicht auch noch Vollzeit-Test- und Reservefahrer sowohl für Red Bull Racing als auch für VCARB sein. Aber ein ganzes Jahr an der Seitenlinie ist auch nicht angenehm - frag einfach Lawson.

Hadjar der Außenseiter für VCARB?

Dass Red Bull die Ernennung eines Fahrers neben Tsunoda für 2025 hinauszögert, könnte damit zu tun haben, dass Horner und Marko zunächst abwarten wollen, was mit Hadjar passiert: Wenn er Meister wird, ist es dann nicht die beste Option für die Zukunft, ihn gleich ins VCARB-Auto zu setzen? Und wenn er den Titel nicht holt, dann kann Hadjar eine neue Saison in der F2 beginnen und zusätzlich bei Red Bull weiter ausgebildet werden, um ein Vollzeit-F1-Fahrer zu werden. Mit Ricciardo steht eine Alternative als Überbrückung zur Verfügung, bis Hadjar einsteigen darf.

Allerdings gibt es noch einen weiteren komplizierenden Faktor: Arvid Lindblad. Der Brite ist erst 16 Jahre alt, hat aber in dieser Saison in der Formel 3 einen überwältigenden Eindruck hinterlassen. Es scheint sicher, dass der Youngster 2025 in der Formel 2 antreten wird (zusätzlich zu seiner Rolle als Test- und Reservefahrer für die Red Bull-Teams), und wenn er in dieser Klasse wieder gut abschneidet, könnte Lindblad eine '26er-Option für einen Platz beim VCARB sein. Aber was ist dann mit Hadjar oder vielleicht sogar Lawson?

Alles in allem stehen Horner und Marko vor einem großen Rätsel: Wer soll und kann '25 wo fahren, und in wem sehen die Österreicher eine goldene Zukunft? Auf jeden Fall werden die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, einen großen Einfluss auf die langfristige Zukunft von Red Bull haben.