Red Bull spielt mit McLaren im Kampf um den Strategen ein Spiel mit hohem Einsatz
- Ludo van Denderen
Das Ansinnen von McLaren und dem derzeitigen Red Bull-Strategen Will Courtenay, bereits Mitte 2026 von den Österreichern zum amtierenden Konstrukteurs-Champion zu wechseln, wurde mit einem klaren "Nein" beantwortet. In der Welt der Formel 1 ist das bemerkenswert, denn normalerweise einigen sich der alte und der neue Arbeitgeber darauf, einen laufenden Vertrag vorzeitig zu beenden. Jetzt, wo das passiert ist, spielt Red Bull mit der Absage ein Spiel mit hohem Einsatz.
Jonathan Wheatley hat diese Woche eine gute Nachricht erhalten. Der ehemalige Sportdirektor von Red Bull Racing erhielt die Erlaubnis, bereits im April und damit einige Monate früher als geplant seine Arbeit als Sauber-Teamchef aufzunehmen. Sein ehemaliger Kollege Will Courtenay hatte dagegen Pech. Red Bull hält den Chefstrategen noch bis Mitte 2026 an seinem laufenden Vertrag fest, und so durfte er nicht, wie erhofft, schon jetzt zu McLaren wechseln, wo der Brite schließlich Sportdirektor werden soll.
Red Bull hat bereits einen Nachfolger
Einer der Gründe für Red Bulls Entscheidung ist zweifelsohne, dass das Team die Konkurrenz nicht stärker machen will. Schließlich war Courtenay das Mastermind hinter vielen Grand Prix-Siegen, und McLaren würde dieses Wissen gerne haben. Dennoch hat Red Bull mit Hannah Schmitz bereits eine würdige Nachfolgerin an Bord, so dass der Verlust von Courtenay intern kein großes Problem darstellen muss.
Außerdem könnte Red Bull es mit einem verärgerten Mitarbeiter zu tun bekommen, denn Courtenay hat früher umsonst um die Erlaubnis gebeten, zu McLaren zu wechseln. Jeder weiß wahrscheinlich, dass man in dem Moment, in dem man weiß, dass seine Zukunft bei einem anderen Chef liegt, unbewusst weniger motiviert in seiner aktuellen Position ist. Allerdings wird niemand daran zweifeln, dass Courtenay ein Profi ist, der seine Arbeit weiterhin nach bestem Wissen und Gewissen erledigen wird.
McLaren wird das nicht vergessen
Wenn Courtenay den Transfer abschließen konnte, hätte Red Bull vielleicht eine nette finanzielle Entschädigung von McLaren erhalten. Und - vielleicht das Wichtigste - in der Formel 1 wird nichts vergessen. Wenn Red Bull jetzt Schwierigkeiten macht, aber in einem Jahr oder so bei McLaren wegen eines Mitarbeiters anklopft, stehen die Chancen gut, dass die gleiche Behandlung bevorsteht.
Alles in allem kann man sich leicht vorstellen, dass das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen wurde. Es wird niemanden überraschen, wenn Will Courtenay doch früher als erwartet in Woking auftaucht. Das könnte sowohl für McLaren als auch für Red Bull eine Win-Win-Situation sein.
Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Olly Darcy geschrieben.
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