2018er 'Vettel-Szenario' bedroht nun auch Leclerc

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2018er 'Vettel-Szenario' bedroht nun auch Leclerc
25. Juli 2022 ab 10:09
  • GPblog.com

Charles Leclerc hat beim Großen Preis von Frankreich einen ziemlich großen Fehler gemacht, der ihn teuer zu stehen kommen könnte. Der Ferrari-Pilot hat Max Verstappen zu einem Platz verholfen, wenn es um den Kampf um die Weltmeisterschaft geht. Das erinnert an den Wendepunkt Ende Juli 2018, als Ferrari ebenfalls plötzlich aufhörte, um den Titel zu kämpfen.

Leclercs Rückstand von 38 Punkten vor dem Frankreich-GP war noch leicht zu überbrücken. Der F1-75 von Ferrari ist generell schneller als der Red Bull. Ferrari musste lediglich Zuverlässigkeitsprobleme überwinden und die richtigen strategischen Entscheidungen treffen. Was niemand wirklich in Betracht zog, war, dass Leclerc selbst Fehler machen könnte.

Verstappen in einer komfortablen Position

Der junge Monegasse wurde bei der letztjährigen Weltmeisterschaft von seinem Teamkollegen Carlos Sainz geschlagen, ist aber in diesem Jahr bei weitem der bessere der beiden. Allerdings scheint er auch menschlich zu sein, denn er machte in Paul Ricard einen unnötigen Fehler. Der Preis dafür? Verstappen hat 25 Punkte in der Weltmeisterschaft gewonnen und liegt jetzt 63 Punkte vorne.

Leclerc muss zwei Grands Prix gewinnen und Verstappen muss zweimal ausscheiden. Das scheint jedoch unwahrscheinlich, denn der Red Bull ist extrem zuverlässig geblieben, nachdem der 24-jährige Limburger in Australien zum zweiten Mal mit mechanischen Problemen ausgeschieden ist. Fazit? Das Momentum liegt bei Verstappen und Red Bull und der Rückstand scheint fast unumkehrbar.

Nach Ferraris Siegen in Großbritannien und Österreich schien das Momentum zum Team aus Maranello zurückgekehrt zu sein, aber Red Bull konnte es (auch) dank Leclercs Fehler genauso leicht wieder umdrehen. Die aktuelle Nummer zwei der Welt übergab am Sonntag die Schlüssel zur Weltmeisterschaft an Verstappen. Genau wie Vettel es beim GP von Deutschland 2018 an Hamilton getan hat.

Vettel übergibt Titel

Der damalige Ferrari-Pilot hatte das Rennen in Silverstone vor vierzehn Tagen dominiert und gewonnen. In Hockenheim schien Vettel wieder unangefochten auf dem Weg zum Sieg zu sein und ein komfortabler Vorsprung in der Weltmeisterschaft schien sich anzubahnen, aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. An der Spitze stürzte Vettel ohne jeglichen Druck von hinten.

Es ist natürlich unmöglich, Vergleiche zwischen Leclerc und Vettel zu ziehen, aber die Gemeinsamkeit ist klar. In beiden Fällen hat Ferrari ein sehr schnelles Auto, vielleicht das beste in der Startaufstellung. Das Team ist in der Lage zu gewinnen und um den Weltmeistertitel zu kämpfen, aber am Ende geht die Meisterschaft trotzdem ganz einfach an den Konkurrenten. Das Szenario von 2018 wird sich wohl vier Jahre lang wiederholen, wenn sich nichts ändert.

Von den sechs Grands Prix, die 2018 unmittelbar auf das Wochenende in Deutschland folgten, gingen nicht weniger als fünf an Lewis Hamilton, womit der Brite die Weltmeisterschaft endgültig in der Hand hatte. Und das alles, obwohl Vettel das Momentum zu haben schien. Nach dem Großen Preis von Deutschland lief es für Vettel völlig schief. Er gewann in diesem Jahr nur einmal, direkt nach der Sommerpause in Belgien.

Leclerc muss sich schnell erholen

Es ist zu hoffen, dass Leclerc diese Saison mehr als einmal als Erster über die Linie fährt, sonst wird es sehr eintönig. Der 24-Jährige muss sich schnell erholen, denn der nächste Grand Prix steht bereits an diesem Wochenende in Budapest an. Wenn Leclerc in Ungarn nicht vor Verstappen ins Ziel kommt, ist es wirklich aus und vorbei. Nach der Sommerpause stehen nur noch neun GPs auf dem Programm.