Rekordjäger Verstappen zeigt Ähnlichkeiten mit Schumacher und Vettel

Mit 11 Siegen aus 16 Rennen liegt Verstappen auf einem geteilten dritten Platz. Sebastian Vettel gewann 2011 so viele Rennen wie der Niederländer bisher, Schumacher schaffte dies einmal 2002 und Lewis Hamilton schaffte es gleich viermal, 11 Mal in einer Saison zu gewinnen (2014, 2018, 2019 und 2020). Vettel und Schumacher hingegen holen sich die Krone mit einer einzigen Top-Saison.

Schumacher und der unschlagbare Ferrari

2004 brach Schumacher sogar seinen eigenen Rekord aus dem Jahr 2002, indem er 13 Mal in einer einzigen Saison gewann. Auch 2003 war eine besonders spannende Saison mit einem Titelrennen bis zum letzten Grand Prix. Kimi Räikkönen fehlten zwei Punkte, um Schumacher in jenem Jahr mit McLaren zu schlagen, aber die Regeländerungen im Jahr 2004 setzten all dieser Spannung ein Ende. Das verbotene Automatikgetriebe und die "Launch Control" halfen Ferrari in den Sattel. McLaren und Räikkönen gewannen 2004 nur ein Rennen.

Zwei weitere Rennen gingen an Williams und Renault, aber alle anderen 15 Rennen wurden von Ferrari gewonnen. Der F2004 war überragend und Schumacher innerhalb seines Teams auch. Rubens Barrichello gewann in dieser Saison den 15. und 16. Grand Prix in Italien bzw. China. Zu diesem Zeitpunkt war die Meisterschaft schon längst entschieden. Schumacher hatte 12 der ersten 13 Rennen gewonnen und würde auch den vorletzten GP in Japan für sich entscheiden. Mit 148 Punkten und dreizehn Siegen lag Schumacher am Ende 34 Punkte vor dem Brasilianer.

Verstappen kann Schumachers Rekord von dreizehn Siegen in einer Saison übertreffen, aber seine Siegquote wird eine schwierigere Aufgabe sein. Mit dreizehn Siegen in einer Saison mit 18 Rennen erreichte Schumacher nämlich eine Punktzahl von 72,2 Prozent. Verstappen kann diesen Prozentsatz nur übertreffen, wenn er 2022 16 Rennen gewinnt, wofür er also fünf weitere Siege aus den letzten sechs Rennen benötigt.

Die Saison von Schumacher und Verstappen ist ähnlich, wenn es um die Regeländerung vor der Saison geht. Wie 2004 half auch 2022 Red Bull, sich weiter von Mercedes zu distanzieren. Verstappen profitiert wie Schumacher davon in einem Team, in dem er der klare Anführer ist.

Vettel schließt 2013 stark ab

Auch Vettels Rekordsaison 2013 weist viele Parallelen auf. Hier gab es vor der Saison keine großen Regeländerungen (die es 2014 geben würde, mit allen Konsequenzen für Red Bull und Vettel), aber Vettels Saison selbst ähnelte eher der von Verstappen. Denn während Schumacher aus den Startlöchern schoss und seinen Weltmeistertitel schon im Sommer in der Tasche zu haben schien, hatte Vettel wie Verstappen 2013 einige Startprobleme.

Wie Verstappen war auch Vettel sehr konstant in die Saison gestartet, aber in den ersten 10 Rennen holte er nur vier Siege. Der Deutsche führte die Weltmeisterschaft an, aber auch Kimi Räikkönen und Fernando Alonso schienen eine ernsthafte Chance zu haben. Doch nach dem Sommer setzte Vettel dem schnell ein Ende.

Vom ersten Rennen nach dem Sommer in Belgien bis zum letzten Rennen der Saison in Brasilien gewann Vettel nämlich jedes Rennen. Das brachte ihm auch den Rekord von neun Siegen in Folge ein, den Verstappen 2022 ebenfalls anstrebt. Genau wie Vettel kam auch Verstappen gut aus der Sommerpause, indem er die ersten drei Rennen gewann, und der Niederländer gewann auch die letzten beiden Rennen vor der Sommerpause.

Was alle drei Saisons kennzeichnet, ist die Tatsache, dass die Fahrer in einen gewissen Flow kommen. Die anderen Fahrer konkurrieren zwar immer noch, aber am Sonntag ist es immer derselbe Fahrer, der am Ende die Nase vorn hat. Der Fahrer und das Auto sind in der Tat völlig eins und kaum noch zu schlagen. Der Weg für Verstappen ist noch lang, aber zwei Siege aus den letzten sechs Rennen scheinen im Moment eher eine logische Entwicklung als eine besonders schwierige Aufgabe zu sein. Nur Schumachers Siegquote wird sehr schwierig sein, für die Verstappen fünf der letzten sechs Rennen gewinnen muss.