Wie schlägt sich die F1-Version des VAR nach fast einer ganzen Saison?
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Nach dem Debakel der Rennleitung und Michael Masi beim Saisonfinale 2021 in Abu Dhabi hat die FIA die gesamte Rennleitung neu organisiert. Dazu gehörte auch die Einrichtung eines Remote Operations Centre (ROC). In dieser Saison haben wir nur wenig davon gehört, deshalb werfen wir einen Blick darauf, wie es um diese F1-Version des VAR steht.
Wie geht es dem ROC?
Die FIA, deren neuer Präsident Mohammed Ben Sulayem gerade erst 2021 das Amt übernommen hatte, hielt es für notwendig, die zuvor von Masi geleitete Renndirektion gründlich umzustrukturieren. Ab 2022 wurde die Leitung auf zwei Beamte, Eduardo Freitas und Niels Wittich, aufgeteilt, sie erhalten besondere Unterstützung von Herbie Blash, und neben einigen anderen kleinen Änderungen und Ergänzungen wurde eine Art VAR ins Leben gerufen. Dieses ROC könnte bei schwierigen Entscheidungen helfen und auch als Trainingszentrum für neue Stewards dienen. Im Jahr 2022 haben wir nur wenig von diesem ROC gehört, aber nach dem Japan GP hat das ROC eine fruchtbare Arbeit geleistet und auch die Genfer Abteilung macht sich hinter den Kulissen gut.
Der große Vorteil des ROC und seines ständigen Sitzes in der Schweiz ist der schnelle und einfache Zugang zu einer außergewöhnlichen Menge an historischem F1-Material. Rennkommissare, die bei Grands Prix anwesend sind, haben ebenfalls Zugang zu altem Filmmaterial, um Situationen zu vergleichen, aber beim ROC ist dies viel umfangreicher. Daher befasst sich das ROC nicht so sehr und ausschließlich (wie der VAR) mit den laufenden Rennen, sondern ist in erster Linie ein Gremium, das bestimmte Vorfälle weiter und tiefer untersuchen und dann Ratschläge geben kann.
ROC spielte bei der Untersuchung des GP Japan eine Rolle
Bei der Untersuchung der Ereignisse beim GP Japan spielte das ROC eine führende Rolle. Der GP Japan wurde auf einer nassen Strecke gestartet, was zu vielen Stürzen und sehr gefährlichen Situationen führte. Der GP wurde dann nach fast zwei Stunden wieder aufgenommen. Nach dem Ende dieses Wochenendes nahm die FIA Regeländerungen vor. Dies geschah auf Empfehlung des ROC, das den operativen Teil der Untersuchung durchführte und einen detaillierten Zeitplan des Rennens erstellen konnte. Die erste nützliche Arbeit des ROC ist also getan.
Der Grund, warum wir in diesem Jahr nur wenig über das ROC gehört haben, ist, dass sich die FIA-Abteilung noch in der Aufbauphase befindet. Es ist jedoch bekannt, dass unter der Leitung von Tim Maylon, FIA-Sicherheitschef und ehemaliger Red Bull Racing- und Sauber F1-Ingenieur, große Fortschritte gemacht werden. Das schreibt der F1-Journalist Adam Cooper für Motorsportmagazine.com. Neben der Überwachung und Unterstützung der Stewards an den Rennstrecken geht die Arbeit des ROC noch weiter. So war das ROC zum Beispiel auch an der Identifizierung von Problemen wie dem Torpedofahren beteiligt.
Schließlich berichtet Cooper über den Wunsch des ROC, der FIA-Rennleitung in Zukunft gut ausgebildete Stewards zur Verfügung zu stellen. Mit all dem Bild- und Tonmaterial, das im ROC zur Verfügung steht, können spezifische und anspruchsvolle Rennsimulationen erstellt werden, in denen angehende Stewards richtig getestet und ausgebildet werden können.