Analyse | Im Rennen um die Sitze für '25 spielt ein Fahrer eine entscheidende Rolle

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Stuhlanalyse 2025
20. August 2023 ab 15:28
  • Ludo van Denderen

Die Formel-1-Teams sind aus dem Urlaub zurück und bereiten sich jetzt auf den Großen Preis der Niederlande vor. Darüber hinaus blicken einige bereits vorsichtig in Richtung 2024 und darüber hinaus. Mehrere Fahrer haben Verträge, die nach der Saison '24 auslaufen. Das Fahrerkarussell könnte noch vor dem Jahreswechsel beginnen. Dabei spielt ein Fahrer eine äußerst wichtige Rolle.

Über Sergio Perez wird schon seit Monaten viel spekuliert: Christian Horner von Red Bull Racing bekräftigte in Spa, dass Yuki Tsunoda und Daniel Ricciardo in den Startlöchern stehen, um Perez ab 2025 zu ersetzen. Der Mexikaner wurde übrigens auch von seinem Teamchef nicht abgeschrieben: Wenn der Teamkollege von Max Verstappen zufriedenstellende Leistungen erbringt, sieht Horner es durchaus als Option an, Perez' Engagement zu verlängern, sagte der Teamchef des amtierenden Weltmeisters in Spa.

Für das Jahr 2025 gibt es also viele Optionen für Red Bull, und es wird erwartet, dass das Team zunächst intern nach einem zweiten Mann neben Verstappen sucht. Lando Norris, dessen Name regelmäßig in der Gerüchteküche auftaucht, steht noch bis Ende 2025 bei McLaren unter Vertrag. Wenn Red Bull überhaupt einen Versuch unternehmen will, Norris aus dem englischen Team zu entlassen, wird es eine saftige Ablösesumme dafür geben.

Bei Mercedes bleibt alles wie es ist

Auch bei Mercedes scheint sich bis 2025 wenig zu ändern. Wenn Lewis Hamilton nach der Sommerpause (endlich) verrät, dass er sein auslaufendes Engagement bei den Deutschen verlängert hat, wird er mit ziemlicher Sicherheit bis Ende 2025 im Stall bleiben. Von Teamkollege George Russell ist nicht offiziell klar, bis wann er bei Mercedes unter Vertrag steht, aber es ist mindestens bis Ende 2024. Russell ist der vorgesehene Anführer des Mercedes-Teams nach Hamilton - wo er übrigens wie ein Fisch auf dem Trockenen ist - und der Deutsche und der Brite werden sehr daran interessiert sein, ihre Partnerschaft noch viele Jahre fortzusetzen.

Aston Martin hat Lance Stroll unter Vertrag und solange sein Vater/Teambesitzer Lawrence akzeptiert, dass sein Sohn das Auto des ehrgeizigen Teams im Mittelfeld fährt, ist sein Platz sicher. Dafür muss kein Vertrag unterschrieben werden. Fernando Alonso hat einen Vertrag bis Ende 2024, aber angesichts seiner eigenen Form und der großen Fortschritte, die Aston Martin macht, ist es leicht vorstellbar, dass der Spanier über 2024 hinaus bleiben möchte.

Schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass Alonso das Team verlässt und im nächsten Jahr ein siegfähiges Auto hat. Yuki Tsunoda könnte aufgrund seiner Verbindungen zu Honda - Aston Martins Motorenlieferant ab dem nächsten Jahr - ebenfalls eine Option für die grüne Brigade sein, vorausgesetzt, der Japaner wird von Red Bull Racing wieder einmal ignoriert.

Ferrari-Fahrer im Zentrum des Transfermarkts

Am interessantesten ist die Situation bei Ferrari. Sowohl die Verträge von Charles Leclerc als auch von Carlos Sainz laufen nach 2024 aus. Leclerc ist ein echter Ferrari-Fahrer; der Monegasse passt zur Größe der italienischen Marke. Außerdem wurde Leclerc von Ferrari selbst ausgebildet und gilt als zukünftiger Weltmeister. Bei Red Bull und Mercedes ist kein Platz für Leclerc, was wäre also seine Alternative? Leclerc hat bereits angedeutet, dass er sich in Gesprächen mit Ferrari über ein neues Engagement befindet, aber trotz gegenteiliger Gerüchte gibt es noch keinen weißen Rauch.

Bei Carlos Sainz ist die Zukunft noch viel unklarer. Er ist der Mann, der den Fahrermarkt für 2025 auf den Kopf stellen könnte. Der Spanier hat bereits mehrfach angedeutet, dass er vor Ende der laufenden Saison Klarheit über seinen Vertrag nach 2024 haben möchte. Die Ungewissheit über seine Zukunft hat sich in der Vergangenheit negativ auf seine Leistung ausgewirkt - so Sainz - und deshalb hofft er, vor dem Jahreswechsel Klarheit zu haben.

Offiziell möchte Sainz seinen Vertrag bei Ferrari verlängern, aber es ist ein offenes Geheimnis, dass er manchmal verärgert darüber ist, wie die Dinge innerhalb des italienischen Teams laufen. Wie die Außenwelt wird auch Sainz das Gefühl haben, dass Ferrari Leclerc den Rang abläuft. Mit anderen Worten: Es muss schon sehr seltsam zugehen, wenn er jemals die Führung im Team von Ferrari übernehmen soll.

'Audi mag Sainz'

Berichten zufolge könnte er eine solche Rolle im zukünftigen Werksteam von Audi ausfüllen. Die deutsche Marke steigt nämlich erst ab 2026 in die Formel 1 ein. Sainz bereits für '25 bei Sauber zu verpflichten, ihn an das Team zu gewöhnen und nachdrücklich an der Entwicklung des ersten Audi F1 zu beteiligen, klingt äußerst plausibel. In Süddeutschland könnte Sainz zweifellos eine langfristige Verpflichtung unterschreiben, so dass er sich keine Sorgen um die Zukunft machen müsste. Eine Win-Win-Situation also für alle Parteien.

Wenn Sainz Ferrari verlässt - und es ist realistisch, sich darüber schon während der laufenden Saison mehr Klarheit zu verschaffen - wäre das der erste Dominostein, der auf dem Transfermarkt fällt. Denn danach stellt sich die Frage: Wer könnte Sainz bei Ferrari ersetzen? Wenn man sich das aktuelle F1-Feld ansieht, gibt es nur wenige Fahrer, die die für Ferrari benötigten Qualitäten haben UND 2025 frei sind. Esteban Ocon und Pierre Gasly fehlt das gewisse Etwas, während Männer wie Bottas, Hulkenberg und Magnussen ihre erfolgreichste Zeit in der F1 hinter sich haben. Nur Alexander Albon scheint eine ernsthafte Option für die Spitze zu sein. Mit Oliver Bearman (gerade mal 18 Jahre alt) hat Ferrari zwar ein Toptalent im eigenen Training, aber die Italiener sind nicht das Team, das junge, unerfahrene Fahrer in einen der roten Wagen setzt.

Bearman wäre jedoch ein hervorragender Fahrer für Williams, da er für eine zweite Saison in der Formel 2 gereift ist. Theo Pourchaire ist ein ernsthafter Kandidat, um ab 2025 bei Sauber zu fahren, aber die Schweizer werden den Franzosen wohl nur bekommen, wenn Sainz dabei ist. Mit dem Wechsel zu Audi wird Sauber sicher nicht einen durchschnittlichen Fahrer wie Guanyu Zhou neben einen unerfahrenen Pourchaire oder einen Bottas setzen, der heutzutage völlig den Speed verloren zu haben scheint. Selbst für Haas (mit den Ferrari-Motoren) wäre Bearman - wenn Hülkenberg und Magnussen schwanken - eine gute Option für 2024, wenn er neben einem erfahreneren Fahrer fährt.

Aber das würde einen Transfer am Rande bedeuten. Zunächst einmal müssen wir abwarten, was Sainz macht. Erst dann können sich alle Puzzleteile zusammenfügen.