Leichtsinnige Fehler" der britischen Fahrer machen den Unterschied zu Verstappen
- Tim Kraaij
Bei wechselhaften Bedingungen haben die besten Fahrer immer die Nase vorn. Das war auch beim Großen Preis von Kanada 2024 nicht anders. Max Verstappen ging als Sieger hervor, aber es gab noch mehr Fahrer, die einen guten Eindruck hinterließen. Hier sind die Bewertungen von GPblog.
GPblog-Bewertungen nach dem Großen Preis von Kanada
Verstappen: 10
Max Verstappen schien in Kanada zu keinem Zeitpunkt das beste Auto zu haben, aber der Niederländer konnte sich trotzdem den Sieg sichern. Das zeigt, dass Verstappen unter allen Bedingungen einen kühlen Kopf bewahren kann und in der Lage ist, immer das Beste aus seinem Auto herauszuholen. Das zeigte sich vor allem beim letzten Restart, bei dem Verstappen Norris in einer Runde bei feuchten Bedingungen auf Trockenreifen fast zwei Sekunden abnahm.
Norris: 9
Lando Norris hatte etwas Pech mit dem Zeitpunkt des Safety-Car-Einsatzes, denn zu diesem Zeitpunkt hatte er sich gerade um über 10 Sekunden von Verstappen abgesetzt. Der Brite hatte noch eine Chance auf den Sieg, aber Verstappen war beim Restart zu stark. Weil er nicht in DRS-Distanz blieb, verspielte Norris seine Siegchance.
Russell: 8
George Russell war in Kanada schnell und eifrig, aber der Brite machte dabei einige leichtsinnige Fehler. So verschwendete er seine letzte Qualifikationsrunde auf frischem Gummi, verschenkte die Rennführung in einem Moment des Rennens und ging im Zweikampf mit Piastri zu viel Risiko ein. Die Tatsache, dass Russell nach dem Rennen meinte, dass ein Sieg möglich gewesen wäre, sagt alles.
Hamilton: 5
Lewis Hamilton war nach dem Großen Preis von Kanada kritisch mit sich selbst. Er war nicht zum ersten Mal in diesem Jahr von seinem Teamkollegen geschlagen worden, aber dieses Mal ging es um wichtigere Plätze. Hamilton will jetzt dafür sorgen, dass er seinen Kopf wieder frei bekommt, aber ist das zu spät?
Piastri: 6
Oscar Piastri war im Qualifying wieder dicht an seinem Teamkollegen dran und lieferte sich am Ende des Rennens einen schönen Zweikampf mit George Russell. Doch der Australier konnte seine Reifen wieder einmal nicht so lange wie sein Teamkollege am Stück halten.
Alonso: 7
Eine solide Leistung von Fernando Alonso, der vor allem dadurch beeindruckte, dass er den viel schnelleren Hamilton viele Runden lang hinter sich halten konnte.
Stroll: 6
Lance Stroll hatte ein ordentliches Wochenende. Er konnte vor eigenem Publikum das ganze Wochenende über dicht an Alonso dranbleiben.
Ricciardo: 7
Daniel Ricciardo wollte seine Kritiker, vor allem Jacques Villeneuve, an diesem Wochenende zum Schweigen bringen. Das gelang ihm mit einem starken Qualifying und einem vernünftigen Rennen. Der Fehlstart war allerdings ein Makel an einem ansonsten guten Rennwochenende.
Gasly: 6
Pierre Gasly bekam P9 von seinem Teamkollegen geschenkt, hatte aber auch den größten Anspruch darauf, wenn man den Verlauf des gesamten Wochenendes betrachtet.
Ocon: 5
Esteban Ocon murrte das ganze Wochenende über ein wenig. Im Qualifying beschwerte er sich über ein schwereres Auto und nach dem Rennen über eine Teamorder von Alpine. Die Frage ist, wie lange diese Beziehung noch intakt sein wird.
Hulkenberg: 6
Ein gewagter Schachzug auf vollen Reifen ging zwar nicht gut aus, aber Nico Hülkenberg kam trotzdem in die Punkteränge. Der Deutsche beeindruckte vor allem dadurch, dass er Tsunoda nach dessen Dreher auswich.
Magnussen: 6
Kevin Magnussen war im Qualifying schneller als sein Teamkollege und zeigte gute Überholmanöver auf den vollen Reifen. Dann fiel der Däne, auch aufgrund einiger strategischer Entscheidungen des Teams, in den Sumpf des Mittelfeldes zurück.
Bottas: 6
Ein farbloses Wochenende für Valtteri Bottas, der es einfach nicht schafft, mit seinem Team in die Punkteränge zu fahren, selbst an so einem verrückten Wochenende.
Tsunoda: 4
Yuki Tsunoda hätte in Kanada zeigen können, warum er den Platz von Perez verdient hat, aber mit einer Kamikaze-Bewegung verlor er die Kontrolle über sein Auto und damit wertvolle Punkte für das Team.
Zhou: 2
Ein dramatisches Wochenende für Guanyu Zhou, der es schaffte, in zwei freien Trainings zu stürzen. Im Qualifying und im Rennen gab es dann null Schwung.
Sainz: 4
Carlos Sainz konnte in Kanada keinen großen Eindruck hinterlassen. Im Rennen war er überraschend langsam, vor allem wenn man bedenkt, dass sein Teamkollege aufgrund eines Motorproblems so viel langsamer war. In der Schlussphase des Rennens machte Sainz die Sache mit einem Dreher noch schlimmer, als er auf die Strecke zurückkehrte und Albon berührte, nur um sich dann auf dem Gras zu drehen.
Albon: 6
Alexander Albon schien auf dem Weg zu guten Punkten für Williams zu sein, wählte aber einfach die falsche Seite, als Sainz sich drehte. Ein Glücksfall, dass Sainz ausgerechnet auf seiner Seite zurück auf die Strecke kam. Albon konnte nicht mehr ausweichen.
Perez: 1
Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass man mit einem Red Bull Racing-Auto zweimal hintereinander nicht durch Q1 gekommen ist. Verstappen war zur gleichen Zeit auf der Strecke und fuhr fast eine Sekunde schneller als Perez. Im Rennen überholte Perez kaum einen Fahrer und zu allem Übel verunglückte er auch noch. Mit erheblichen Schäden fuhr er an die Box, wofür das Team eine saftige Strafe und Perez eine Grid-Strafe für den Spanien GP erhielt. Für den Mexikaner lief wirklich alles schief.
Leclerc: 5
Charles Leclerc fand es gut, dass sein Team ihn holen wollte. Nichts lief gut für Ferrari und Leclerc. Der Monegasse musste auch noch mit einem Motor mit 80 PS weniger Leistung zurechtkommen und wurde zu allem Überfluss auch noch zu früh auf Slicks gesetzt. Es war eindeutig nicht Leclercs Wochenende.
Sargeant: 3
An einem Wochenende, an dem Logan Sargeant so sehr unter die Lupe genommen wurde, konnte er überhaupt nicht beeindrucken. Im Qualifying war der Amerikaner noch einigermaßen nah an seinem Kollegen dran und schaffte es sogar bis ins Q2. Im Rennen lief es dann aber schief. Zuerst verlor Sargeant viele Plätze, weil er geradeaus fuhr und in die Mauer einschlug. Danach konnte er seinen Weg aber noch fortsetzen. Später im Rennen war es noch vorbei, als er die Mauer noch härter traf.