Toyota zurück in der Formel 1: Genau das bringt die Partnerschaft mit Haas mit sich

Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen den beiden Parteien aus?
Haas und TGR haben eine neue mehrjährige Vereinbarung unterzeichnet, in der beide Parteien Fachwissen und Ressourcen teilen. Toyota Gazoo Racing wird Design-, Entwicklungs- und Produktionsdienstleistungen anbieten. Das bedeutet, dass die zukünftigen Haas F1-Autos in Zusammenarbeit von Haas, Toyota, Ferrari und Dallara hergestellt werden. Ferrari liefert Teile wie die Antriebseinheit und das Getriebe, während Dallara die Chassis herstellt.

Warum ist diese Partnerschaft für Haas und Toyota so spannend?
Haas ist das kleinste Team in der Formel 1 und braucht Hilfe. TGR ist erfolgreich in der Langstrecken-Weltmeisterschaft(WEC) und der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) tätig und verfügt über sehr gute Mitarbeiter und Einrichtungen. Sie werden das F1-Projekt von Haas unterstützen.

Toyota investiert stark in Simulationsprogramme und private Tests. Letzteres ist etwas, was Haas derzeit nicht hat, weil einfach kein Geld oder Personal dafür vorhanden ist. Für TGR ist genau das ein interessanter Teil des Deals, denn so können die Japaner ihre Testfahrer und Ingenieure in die Formel 1 einführen.

Außerdem wird TGR dafür sorgen, dass Haas Zugang zu einem Simulator in seinem Werk in England hat. Bisher hat das Team den Windkanal von Ferrari genutzt - auch wenn dieser in Zukunft nicht ganz wegfallen wird. Die Kosten für den Betrieb eines Formel-1-Teams werden geteilt.

Wird das TGR-Personal in den Haas-Rennstall übernommen?
Konkrete Pläne dafür gibt es nicht. Teamchef Ayao Komatsu sagt jedoch: ,,Im Moment wird es kein Personal für das Rennteam geben. Aber auch das liegt nicht daran, dass wir es nicht wollen. Wer auch immer das richtige Personal hat, den werden wir in das Rennteam holen.''

,,Wenn, sagen wir, TGR das Personal hätte, das ins Profil passt, hätte ich ihn oder sie sofort genommen. Wir nehmen also kein TGR-Personal für das Rennteam, aber das liegt nicht daran, dass das unsere Philosophie ist. Wir nehmen denjenigen, der am besten für den Job geeignet ist."

Wird Toyota auch ein Aggregat für Haas entwickeln und produzieren?
Nein, das steht im Moment nicht zur Debatte. Haas hat einen Vertrag mit Ferrari bis 2028, und Ayao Komatsu bestätigte dies unter anderem gegenüber GPblog. ,,PU-Lieferungen, Getriebelieferungen, etc. Im Grunde genommen wird sich also nichts ändern, soweit es mich betrifft. Diese Partnerschaft hat nichts mit der PU-Seite zu tun. Es geht nur um die Chassis-Seite in Bezug auf die technische Allianz."

Beabsichtigt Toyota, das Chassis zu liefern?
Das ist ein interessanter Punkt. Haas kauft derzeit Chassis, Flügel und ähnliche Teile von Dallara. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Italiener nicht immer schnell neue Teile liefern können, wodurch Haas gegenüber der Konkurrenz oft im Nachteil ist. Es ist leicht vorstellbar, dass TGR diesen Teil des Autobaus übernimmt, da das Design bereits teilweise in den Händen der Japaner liegt. Außerdem kann eine Menge Geld gespart werden, wenn keine Teile mehr von Dallara gekauft werden müssen.

Wird Toyota Gazoo in den Namen des Haas-Teams aufgenommen?
Das ist nicht geplant, obwohl Haas F1 nicht ausschließt, dies irgendwann zu tun. ,,Im Moment nicht. Unser Titelsponsor ist MoneyGram", sagte Komatsu auf die Frage, ob Toyota Teil des Teamnamens sein wird. ,,Es wird sich also auf absehbare Zeit nichts an unserem Titelsponsor und dem Teamnamen ändern." Aber der japanische Chef deutete an, dass dies in der Zukunft noch einmal überdacht werden wird.

Wird Toyota Fahrer für Haas F1 zur Verfügung stellen?
Wie bereits kurz angesprochen, ist dies die Absicht, auch wenn es nicht direkt um den Ersatz für Esteban Ocon und Oliver Bearman (die bestätigten Fahrer für 2025) geht. Fahrer von TGR sind jedoch nominiert, um Test- und Simulatorarbeit für Haas zu leisten. Der zukünftige Reservefahrer könnte aus dem Toyota-Team kommen. Derzeit setzen sie Ferrari-Fahrer ein (Bearman).

,,Das ist definitiv eine offene Möglichkeit. Ich habe mich zum Beispiel noch nicht mit Fred [Vasseur] zusammengesetzt, um zu besprechen, wer im nächsten Jahr als Reservefahrer eingesetzt werden soll. Wir sollten also alle Fahrer, die, sagen wir, in Frage kommen, auf den Tisch legen und dann offen darüber diskutieren, was die beste Option wäre. Egal, welcher Toyota-Fahrer oder Nicht-Toyota-Fahrer, wir werden immer den besten Fahrer für das sportliche Ergebnis nehmen."