Wittich verlässt das Amt des F1-Renndirektors: Sind die Fahrer ein Grund für seinen Abgang?
- GPblog.com
Es war nicht mehr als eine kurze Ankündigung. Um es zusammenzufassen: Die FIA bedankte sich bei Niels Wittich für seine Arbeit als Renndirektor in der Formel 1, nachdem er selbst beschlossen hatte, eine andere Herausforderung anzunehmen. Es dauerte weniger als eine Stunde, bis der Deutsche auf diese Nachricht reagierte und zu verstehen gab, dass er gar nicht gehen wollte und deshalb ins Abseits gestellt wurde.
Im Laufe des letzten Jahres haben mehrere hochrangige Persönlichkeiten die FIA verlassen - ob sie nun gedrängt wurden oder nicht. Der sportliche Direktor Steve Nielsen, der technische Direktor Tim Goss und die Vorstandsvorsitzende Natalie Robyn verließen den Verband und jedes Mal kam die gleiche Geschichte heraus: Sie waren nicht mehr auf einer Wellenlänge mit FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem. Und so verlässt nun auch Niels Wittich die FIA durch die Hintertür.
Alle F1-Medien - einschließlich GPblog - haben die FIA um eine Reaktion auf Wittichs Aussage im Motorsport-Magazin gebeten. Doch bis jetzt ist das Schweigen aus Paris ohrenbetäubend. Inzwischen läuft die Gerüchteküche auf Hochtouren. Wittich soll bei Ben Sulayem in Ungnade gefallen sein.
Man kann sich mehrere Themen vorstellen, bei denen es zu Unzufriedenheit gekommen sein könnte. Es könnte um das Reglement gehen, ein Thema, das seit den Grands Prix in den Vereinigten Staaten und Mexiko unter die Lupe von Teams, Fahrern, Medien und Fans genommen wird.
Stimmt Wittich nicht mit den Fahrern überein?
Die deutsche Zeitung Auto, Motor und Sport berichtete am Mittwoch, dass Wittichs schlechtes Verhältnis zu den Fahrern der Grund für seinen Weggang ist. Als "wahrscheinlichste" Erklärung führt das Blatt an, dass Wittich bei den Fahrerbesprechungen kaum Widerspruch duldete, was die Fahrer frustrierte. So soll er zum Beispiel darauf bestanden haben, Fahrer streng zu bestrafen, die fluchten, über feuerfeste Unterwäsche sprachen und keinen Schmuck tragen durften. Hinter verschlossenen Türen beschuldigten mehrere Fahrer/innen Wittich, sich wie ein Lehrer zu verhalten. Sie hatten das Gefühl, wie Kinder behandelt zu werden.
Diese Probleme spiegelten sich auch in der Stellungnahme der GPDA wider, die als offener Brief veröffentlicht wurde. Die Seite spekuliert, dass Ben Sulayem daraufhin beschloss, Wittich zu ersetzen, um den Fahrer/innen entgegenzukommen und selbst in ruhigeres Fahrwasser zu kommen.