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Analyse des Anspruchs von Felipe Massa auf die Weltmeisterschaft 2008

Analyse | Massas Anspruch auf '08 ist aussichtslos - Hier ist der Grund

5. April 2023 ab 10:59
  • GPblog.com

Ein riesiger Aufruhr schien sich plötzlich anzubahnen. Doch die Ankündigung, dass Felipe Massa untersuchen wird, ob er das WM-Ergebnis noch erfolgreich anfechten kann, ist nichts weiter als ein letztes Aufbäumen des immer noch enttäuschten Brasilianers. In der Tat ist jeder Anspruch völlig aussichtslos.

Zurück ins Jahr 2008. Beim Großen Preis von Singapur verursachte Nelson Piquet Jr. absichtlich einen Unfall (wie sich später herausstellte) und ermöglichte seinem Teamkollegen Fernando Alonso einen "freien" Boxenstopp hinter dem Safety Car. Infolgedessen blieb der Spanier in Führung und gewann später das Rennen.

Teure Punkte verschenkt

Massa war kurz vor dem Zwischenfall mit Piquet an die Box gekommen, um dann als 13. auf die Strecke zurückzukehren. Er wurde also durch das Safety Car benachteiligt. Auf dem Stadtkurs von Singapur ist es schwierig, zu überholen, und so verlor Massa teure Punkte im Kampf um den Weltmeistertitel. Am Ende gewann Lewis Hamilton die Meisterschaft mit nur einem Punkt Vorsprung vor Massa.

Der Brasilianer, der damals für Ferrari fuhr, erklärte in einem Interview mit der brasilianischen Ausgabe von Motorsport, dass er das Ergebnis des Titelkampfes revidieren wolle. Laut Massa wusste die FIA schon 2008, dass Piquet Jr. absichtlich einen Unfall gebaut hatte. Dabei beruft er sich auf ein kürzlich geführtes Interview mit dem ehemaligen F1-Besitzer Bernie Ecclestone. Der Motorsportverband beschloss jedoch, nicht einzugreifen.

Die Frage ist nun: Was hätte die FIA tun können, um Massa den Titel zu ermöglichen? Angenommen, die FIA hätte Alonso im Jahr 2008 disqualifiziert. In diesem Fall wären alle Platzierten um einen Platz nach vorne gerückt. Nico Rosberg hätte den Grand Prix für Williams gewonnen und Lewis Hamilton wäre Zweiter geworden. Statt sechs hätte er dann acht Punkte erhalten. Massa wäre von Platz 13 auf Platz 12 vorgerückt. Von null Punkten auf null Punkte. Kurz gesagt, der Unterschied in der WM-Endwertung wäre sogar noch größer geworden!

Sich an das Reglement halten

Nun zum rechtlichen Aspekt. Wenn du an einer Sportveranstaltung teilnimmst, in diesem Fall an der Formel-1-Weltmeisterschaft, erklärst du dich automatisch mit dem geltenden Reglement einverstanden. Der Internationale Sportkodex der FIA besagt ausdrücklich und sehr klar, dass Proteste nach dem Rennen nicht erlaubt sind und dass jedes Recht auf eine Überprüfung 14 Kalendertage nach dem Rennen verfällt. Außerdem ist der Endstand der Weltmeisterschaft nach der jährlichen FIA-Preisverleihung unumkehrbar. Hierfür gibt es keine Ausnahmen.

Außerdem hat jeder Teilnehmer der Formel 1 - also auch Massa - zugestimmt, dass der unabhängige Internationale Berufungsgerichtshof der FIA die einzige zuständige Instanz im Falle von Streitigkeiten ist. Massa kann sich also an kein anderes Gericht wenden als an das der FIA selbst, die sich immer an ihre eigenen Regeln halten wird. Der Brasilianer kann sich natürlich auch an den internationalen Sportgerichtshof CAS wenden. Allerdings besagen die Statuten des Motorsportverbands, dass der CAS nur in Dopingfällen angerufen werden kann. Davon kann keine Rede sein.

Der ewige Schmerz

Viele Formel-1-Fans erinnern sich noch gut an den Moment: Felipe Massa überquerte beim letzten Grand Prix der Saison 2008 in Interlagos in Brasilien als Erster die Ziellinie. In seiner Box flossen die Tränen bereits in Strömen. Massa war Weltmeister in der Formel 1. Bis zu jenem entscheidenden Moment in der letzten Kurve, als Hamilton doch noch an Timo Glock vorbeikam und sich den vierten Platz sicherte. Das reichte gerade noch, um Massa in der Gesamtwertung zu übertrumpfen.

Massa kam nie über die Niederlage hinweg. Das war seine Chance gewesen, seine einzige Chance in seiner langen Karriere, Champion zu werden. Ein Toyota, der in der letzten Kurve überholt wurde, zerstörte den ultimativen Traum, in die Fußstapfen von Ayrton Senna zu treten. Das schmerzt ihn immer noch furchtbar. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass Massa - auch viele Jahre später - alles tun will, um sich noch in die Geschichtsbücher einzutragen. Sein Pech ist, dass das Buch für 2008 schon längst geschrieben ist und es keine aktualisierte Neuauflage geben wird.