Verstappen will Revanche, kann Ferrari beim Japan-GP weiter angreifen?
- Ludo van Denderen
Für viele Fahrer ist der jährliche Besuch im japanischen Suzuka einer der Höhepunkte der Formel-1-Saison. Die Strecke ist mit ihren superschnellen Kurven ein wahrer Hingucker. Es ist auch die Strecke, auf der Max Verstappen in den letzten beiden Saisons (mit Abstand) am stärksten war. Sein Red Bull Racing RB20 scheint wie geschaffen für die Eigenschaften der japanischen Strecke.
Vor zwei Jahren zeigte Verstappen in einem nassen Japan Grand Prix eine wahre Meisterleistung. Wegen starker Überschwemmungen wurde das Rennen auf nur 28 Runden verkürzt, doch der Niederländer schaffte es, mit einem Vorsprung von 26 Sekunden auf den nächsten Verfolger Charles Leclerc ins Ziel zu kommen. Leclerc wurde übrigens später mit einer Fünf-Sekunden-Strafe bestraft.
Verstappen stark bei trockenem und nassem Wetter in Japan
In der vergangenen Saison war es in Suzuka trocken, aber auch diesmal konnte niemand mit der Leistung des dreifachen Weltmeisters mithalten. McLaren sah im Qualifying noch wie ein ernstzunehmender Konkurrent für Verstappen aus, aber im Rennen waren sie nicht konkurrenzfähig. Man kann also mit Sicherheit sagen: Auf dieser Strecke, auf der Lenkung und eine gute Portion Mumm gefragt sind, ist Verstappen starke Konkurrenz.
Vor allem nach seiner Niederlage beim letzten Rennen in Australien ist der Niederländer ein klarer Favorit, um in Japan den dritten Sieg in Folge einzufahren. Schließlich ist dies die Art von Strecke, auf der das Auto von Red Bull Racing normalerweise brilliert. Außerdem besteht eine reale Chance, dass es beim Grand Prix am Sonntag regnet - eine Situation, mit der Verstappen normalerweise besser umgehen kann als jeder andere Fahrer.
Ferrari so stark wie in Melbourne?
Ferrari - die in Melbourne triumphierten - hatten letztes Jahr in Suzuka eine extrem schwierige Zeit. Leclerc war der bessere der beiden Scuderia-Fahrer, musste aber bis zu 44 Sekunden auf Verstappen einbüßen. Teamkollege Sainz überquerte die Ziellinie sechs Sekunden nach dem Monegassen. Natürlich ist der 24er Ferrari ein anderes und viel besseres Auto. Ob er Verstappen über eine volle Grand-Prix-Distanz schlagen kann, ist eine andere Frage.
McLaren fuhr nach Verstappens Ausfall in Australien im Albert Park auf den dritten Platz und sieht seine Form wachsen. Das englische Team scheint sogar Mercedes überholt zu haben, was peinlich ist, weil die Deutschen McLaren mit Power Units versorgen. Zumindest in Suzuka scheint McLaren ein mehr als ernsthafter Kandidat zu sein, um auf das Podium zu fahren. Mercedes will das sicher auch, aber das Team kämpft vor allem mit sich selbst. Nach all dem Trübsinn der ersten Rennen wäre es erstaunlich, wenn in Japan plötzlich alles glatt laufen würde. Eine gute Punktzahl zu erreichen, ist wahrscheinlich das, was Teamchef Toto Wolff im Voraus ankündigt.
Tsunoda will vor dem Heimpublikum glänzen
Im hinteren Feld wird die Aufmerksamkeit zweifellos auf das Visa Cash App RB Team gerichtet sein, das mit Yuki Tsunoda einen Heimfahrer hat, der vor seinem eigenen Publikum glänzen will. Der Große Preis von Japan wird sicher etwas Besonderes aus ihm herausholen, wobei gerade Teamkollege Daniel Ricciardo ein positives Ergebnis mehr als gebrauchen könnte. In neuseeländischen Medien wird berichtet, dass der Australier bei VCARB auf dem Schleudersitz sitzen soll, was das Team allerdings dementiert. Andererseits ist es kein Geheimnis, dass die Red Bull-Teams manchmal etwas an die Medien durchsickern lassen, um einen unliebsamen Fahrer zusätzlich in Aufregung zu versetzen.
Letzteres muss bei Verstappen sicherlich nicht passieren. Nach seinem Pechtag in Australien sind alle Zutaten vorhanden, um in Suzuka einen weiteren dominanten Sieg einzufahren.