Analyse | Warum ein Megavertrag für Leclerc logisch und bemerkenswert ist

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5. Dezember 2023 ab 18:00
  • Ludo van Denderen

Wenn Ferrari bald bekannt gibt, dass Charles Leclerc einen neuen Fünfjahresvertrag unterschrieben hat - wie die Gazzetta dello Sport schreibt - wird der Monegasse zu den bestbezahlten Fahrern der Formel 1 gehören. Aus Leclercs Sicht ist es verständlich, dass er seine langfristige Zukunft an das italienische Team bindet. Auch aus Sicht von Ferrari ist die Verlängerung der Partnerschaft mit Leclerc einerseits logisch und andererseits bemerkenswert.

Natürlich hat Leclerc bereits ein gutes Gehalt bei Ferrari verdient. Mit fünfzig Millionen pro Saison wäre er auf Augenhöhe mit Max Verstappen (und wahrscheinlich Lewis Hamilton). Verständlich, dass der 26-Jährige einen solchen Mega-Vertrag unterschreiben möchte, vor allem, wenn man bedenkt, dass Leclerc zwar sehr gut ist, aber sicher nicht wie Verstappen und Hamilton. Nach sechs Saisons in der Königsklasse warten wir eigentlich immer noch auf den Moment, in dem Leclerc ernsthaft um den Weltmeistertitel kämpfen kann.

Leclerc noch nicht weltmeisterlich

Einen ersten Vorgeschmack gab es 2022, als er Max Verstappen im Red Bull in der Anfangsphase der Saison in Schwierigkeiten brachte. Aber es war nicht mehr als das: lästig. Letztendlich machte Leclerc oft dumme Fehler (denk an den Großen Preis von Frankreich in diesem Jahr). Selbst 2023 - eine Saison, in der Leclerc regelmäßig von seinem Teamkollegen Carlos Sainz überholt wurde - war der Monegasse noch nicht der stabile Fahrer, der seinen Ferrari problemlos über die Ziellinie brachte. So gesehen sind fünf Saisons Leclerc und ein Gehalt von 50 Millionen vielleicht ein bisschen zu viel des Guten. Tatsächlich scheint er im Moment nicht der Mann zu sein, der Ferrari den Weltmeistertitel schenken kann.

Trotzdem geht Ferrari aufs Ganze. Es ist kein Geheimnis, dass Leclerc der Liebling von Ferrari ist - auf jeden Fall mehr als Sainz. Dass die Italiener ihn länger behalten, ist aus der Sicht von Ferrari vertretbar: Leclerc ist ein Fahrer, der von Ferrari ausgebildet wurde und ein hervorragendes Aushängeschild für das Team ist. Außerdem, an wen sollte Ferrari sonst seine Zukunft binden? Max Verstappen und Lando Norris - diese anderen Jungstars der Formel 1 sind noch auf Jahre hinaus bei Red Bull Racing bzw. McLaren unter Vertrag.

Leclerc hält einen wichtigen Trumpf in der Hand

Wenn man den Berichten Glauben schenken darf, wird es nach drei Saisons eine Überprüfung geben. Das verschafft Charles Leclerc einen wichtigen Vorteil. Sollte sich herausstellen, dass der Ferrari nach der Regeländerung 2026 doch nicht konkurrenzfähig genug ist, um um den Weltmeistertitel mitzufahren, kann der Fahrer ganz einfach woanders Zuflucht suchen.

Andererseits, wenn Ferrari einfach einen anderen Top-Fahrer zum Bewertungszeitpunkt unter Vertrag nehmen kann - nenne einen Norris, Piastri oder vielleicht sogar Verstappen - dann hat das Team die Möglichkeit, den enorm teuren Vertrag mit Leclerc aufzulösen. So weit muss es nicht kommen, aber dann müssen sowohl Ferrari als auch Leclerc einen Schritt nach vorne machen: ein konkurrenzfähiges Auto und einen Fahrer, der weiß, wie er seinen Speed im Qualifying ins Rennen am Sonntag bringen kann.